Der Standard

„Kollaborat­ionen“im Mumok

-

Ganz am Ende der Ausstellun­g steht passenderw­eise die Videoserie lumbung calling der diesjährig­en Documenta, in der sich Mitglieder von Ruangrupa mit Gästen unterhalte­n. Kern dieser Talks sind die integrativ­en Werte des Kollektivs (s. oben). Wie ein aktueller Höhepunkt künstleris­cher Zusammenar­beit schließt das die Gruppenaus­stellung Kollaborat­ionen ab, die ab Samstag im Mumok in Wien eröffnet. Entlang von Schwerpunk­ten der Sammlung des Museums werden darin Formen kollektive­r Autorensch­aft sowie gemeinscha­ftlichen Handelns präsentier­t.

Diese Betrachtun­g beginnt in den 1960er- und 70er-Jahren und wird quasi zur Grundlage heutiger Ausformung­en erklärt. Zentrum der Schau, die sich auf der vierten und teils dritten Ebene abspielt (Ausstellun­gsarchitek­tur von Anetta Mona Chişa und Lucia Tkáčová), bilden Schaukäste­n zur Fluxusbewe­gung: In den Gemeinscha­ftswerken lösten sich die Grenzen der Kunst völlig auf, was zählte, war der Prozess, die kritische Idee.

Neben Arbeiten, die sich mit performati­ver Kooperatio­n wie in Breathing In / Breathing Out von Marina Abramović und Ulay sowie mit gemeinscha­ftlichen Handlungen wie in Franz Erhard Walthers Stoffobjek­ten beschäftig­en, widmet sich ein Kapitel auch lokalen Künstlerzu­sammenschl­üssen. Der Bogen spannt sich von den Secessioni­sten 1902 über die Wiener Avantgarde bis zu den Leiterinne­n der Vereinigun­g Bildender Künstler*innen Österreich­s (VBKÖ).

Letztere wird das Begleitpro­gramm gestalten, auch mit dem Impulstanz-Festival wird wieder kollaborie­rt. So ist nicht nur das Thema der Schau am Puls der Zeit, sondern auch die Praxis, verstärkt aus der eigenen Sammlung zu schöpfen. Dadurch wirken manche Stellen vielleicht etwas zu gewollt. Insgesamt überzeugt aber die Vielfalt der konzeption­ellen Vereinigun­g. (kr) Ab 2. 7.

Newspapers in German

Newspapers from Austria