Scham ja, Schuld nein
Malen will Bürgermeisterin von Bilbao werden. Dann taucht ein Sexvideo von ihr am Strand auf – nicht mit ihrem Ehemann. Die bigotten Parteikollegen reagieren erwartbar sexistisch, chauvinistisch: Malen soll schnell weg und als ruinierte, bloßgestellte Frau abtauchen. In den Social Media geht die Hetze los.
Die Juristin macht es anders und thematisiert auf einem auch für ihre Familie schmerzvollen Weg die Konsequenzen solcher Verletzung der Privatsphäre, solchen Rufmord. Scham ja, Schande nein, wehrt sie sich konsequent gegen das Geächtetwerden.
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Parallelgeschichte in einem anderen sozioökonomischen Milieu, in dem die junge Bego um Gerechtigkeit für den Suizid ihrer Schwester kämpft, der als Fabriksarbeiterin das Gleiche widerfahren ist. Geht das dort auch so? Die zuständige Inspectora, selbst in einer schwierigen lesbischen Beziehung, kämpft dafür.
Wie groß der Schaden im Umfeld der Frauen ist, zeigt sich gnadenlos. An Malens Tochter. An Bego. An der Inspectora. Und fragt wieder einmal alle in Social Media Aktiven: Seid ihr so? Sind wir wirklich so? Was macht ihr mit diesen Medien mit welchen Konsequenzen? Welche Geschlechterstereotype verstärken wir in den sozialen Medien?
Wäre Itziar Ituño (Lissabon aus Haus des Geldes) nicht so überwältigend gut in ihrer Rolle, wäre da nicht auch noch ein Krimielement der Reichen und Mächtigen dazugestrickt, dann wären wir schnell fertig mit der Lektion dieses spanischen Lehrstückes zum Kampf Alt gegen Neu in der Gesellschaftsordnung. Aber so ist das Thema noch einmal größer und eingewoben in eine Menge komplexer Schieflagen an vielen Punkten des Umbruchs.