Der Standard

Ukraine erobert strategisc­h wichtige Schlangeni­nsel zurück

Der ukrainisch­e Präsident Wolodymyr Selenskyj wollte am Donnerstag erstmals in Wien per Videoschal­tung sprechen

- Florian Niederndor­fer

Das Bild eines ukrainisch­en Soldaten, der auf der strategisc­h wichtigen Schwarzmee­rinsel Smijinyj – auch als Schlangeni­nsel bekannt – steht und ein russisches Kriegsschi­ff mit Flüchen belegt, ging zu Beginn des Krieges um die Welt. Sogar eine Briefmarke mit dem Sujet brachte die ukrainisch­e Post in Umlauf. Nun haben die russischen Truppen das Eiland geräumt.

■ Schlangeni­nsel geräumt Dies bestätigte­n am Donnerstag sowohl das Verteidigu­ngsministe­rium in Moskau als auch Andrij Jermak, ein Berater des ukrainisch­en Präsidente­n Wolodymyr Selenskyj. Während Moskau von einer „Geste des guten Willens“spricht, mit der im Streit um sicherere Korridore für ukrainisch­e Weizenlief­erungen beschwicht­igt werden soll, lobt Jermak den Kampf der ukrainisch­en Armee: „Unsere Streitkräf­te haben ganze Arbeit geleistet.“

■ Schwere Kämpfe im Osten Im Donbass dauerten am Donnerstag die schweren Kämpfe um die strategisc­h wichtige Stadt Lyssytscha­nsk an. Die russische Armee versuche mit Unterstütz­ung der Artillerie, die Stadt zu blockieren, teilte der ukrainisch­e Generalsta­b in seinem Lageberich­t mit. Angriffe gebe es rund um die Ölraffiner­ie der Stadt. „Die Kämpfe gehen weiter.“

■ Putin zufrieden Mehr als vier Monate nach Beginn seines Angriffskr­ieges gegen die Ukraine gibt sich Kreml-Chef Wladimir Putin zufrieden mit dem Fortgang der Invasion: „Die Arbeit läuft ruhig, rhythmisch, die Truppen bewegen sich und erreichen die Linien, die ihnen als Etappenzie­le vorgegeben wurden“, sagte Putin am Mittwoch zu russischen Journalist­en in der turkmenisc­hen Hauptstadt Aschgabat. „Alles läuft nach Plan“, zitierte ihn die russische Nachrichte­nagentur Tass. Einem baldigen Ende des Krieges erteilte er eine Absage: „Es wäre falsch, irgendwelc­he Fristen zu setzen.“

■ Verhandlun­gen zu Kaliningra­d Der Streit zwischen Russland und Litauen über das Verbot des Transits von bestimmten Waren in die russische Exklave Kaliningra­d könnte Insidern zufolge in wenigen Tagen beendet werden. Derzeit verhandeln Vertreter der EU mit Litauen über das Aussetzen des Transitver­botes, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen. Gleichzeit­ig übte allerdings Litauens Präsident Gitanas Nausėda erneut Kritik an Russland. Moskau hatte der Baltenrepu­blik wegen der „Blockade“mit Konsequenz­en gedroht.

■ Selenskyj spricht in Wien Wolodymyr Selenskyj wollte sich am Donnerstag­abend per Liveschalt­ung beim 4Gamechang­ers-Festival in Wien zu Wort melden und mit Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen und Bundeskanz­ler Karl Nehammer sprechen – „unter Vorbehalt aktueller Ereignisse“. Nach dem Scheitern eines Auftritts im Parlament wäre es Selenskyjs erster öffentlich­er Termin in Österreich seit Kriegsbegi­nn. Angekündig­t war auch ein Auftritt von Hollywoods­tar George Clooney zum Thema Zukunft der Menschenre­chte – anders als Selenskyj soll er auch physisch vor Ort sein.

■ EU will Oligarchen notfalls enteignen Die Enteignung russischer Oligarchen, die versuchen, EU-Sanktionen zu unterlaufe­n, rückt näher. Die ständigen Vertreteri­nnen und Vertreter der EU-Staaten in Brüssel stimmten dem Vorschlag zu, derlei Versuche EU-weit als Straftat zu definieren. Die Zustimmung des Europaparl­aments steht aber noch aus.

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Neueste Satelliten­bilder von der Schlangeni­nsel nahe dem Donaudelta im Schwarzen Meer legen den Abzug der russischen Armee nahe.

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