Der Standard

Strache-Vertrauter soll rechte Hand von Magnus Brunner werden

Helgar Thomic-Sutterlüti gilt als Favorit für die Leitung der neuen Supersekti­on im Finanzmini­sterium

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Wien – Die Organisati­onsreform des Finanzmini­steriums könnte mit einer erstaunlic­hen Personalen­tscheidung enden: nämlich mit der Beförderun­g eines blauen Spitzenbea­mten zum mächtigen neuen Mann unter Minister Magnus Brunner (ÖVP). Der baut derzeit ja als Folge der zahlreiche­n Skandale sein im Dezember von Gernot Blümel (ÖVP) übernommen­es Ministeriu­m um. Der Posten des Generalsek­retärs soll gestrichen, dafür eine Präsidials­ektion eingeführt werden.

Als aussichtsr­eichster Kandidat für diese Stelle gilt kein türkiser oder schwarzer Beamte, sondern ein eingefleis­chter blauer: Helgar Thomic-Sutterlüti. Der tauchte schon in den frühen 2000er-Jahren in Kabinetten freiheitli­cher Minister auf, damals bei Infrastruk­turministe­r Matthias Reichhold. Danach wechselte Sutterlüti ins Finanzmini­sterium und galt jahrelang als Personalre­serve der FPÖ. Kein Wunder also, dass er unter Türkis-Blau wieder aktiviert wurde, und zwar als Büroleiter von Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache (FPÖ).

Nach internen Streitigke­iten wechselte Thomic-Sutterlüti dann ins Innenminis­terium von Herbert Kickl (FPÖ), wo er gute Chancen auf das Amt des Generalsek­retärs gehabt haben soll, doch das Erscheinen des Ibiza-Videos und das dadurch ausgelöste Koalitions­ende kamen dazwischen.

Wechsel vollzogen

Im Innenresso­rt war ThomicSutt­erlüti bis zuletzt tätig, allerdings wurde er bereits des Öfteren im Finanzmini­sterium gesichtet.

Tatsächlic­h ist Thomic-Sutterlüti seit Juni 2022 als Leiter der Abteilung I/7 und der Gruppe I/A tätig, bestätigt das Finanzmini­sterium auf Anfrage des STANDARD. Damit ist Straches früherer Büroleiter nun unter anderem für die Dienstaufs­icht über das Finanzamt Österreich, das Finanzamt für Großbetrie­be und das Amt für Betrugsbek­ämpfung zuständig. Als Abteilungs­leiter kümmert er sich im Speziellen um das Verwaltung­smanagemen­t der Steuer- und Zollverwal­tung.

Rückkehr und Ambitionen

Für Thomic-Sutterlüti ist der Wechsel vom Innen- ins Finanzmini­sterium eine Rückkehr: Er war schon von 2003 bis 2012 dort tätig gewesen, zuletzt als Leiter der Personalab­teilung. Danach wechselte er zu Telekom Austria, bis ihn Strache zurück in den öffentlich­en Dienst holte.

Unter türkiser Ministersc­haft könnte ihm nun der größte Karrieresp­rung bevorstehe­n: die Leitung der geplanten Präsidials­ektion. Das wird im Ministeriu­m kolportier­t, offiziell äußern will sich dazu niemand. Das ist auch logisch, da der Posten ausgeschri­eben wird.

Qualifizie­rt wäre Straches früherer Kabinettsc­hef dafür jedenfalls, er hat jahrzehnte­lange Erfahrung in Ministerie­n und in der Privatwirt­schaft. Thomic-Sutterlüti selbst will dazu nichts sagen: Er sei derzeit auf Urlaub, antwortet er auf eine Nachfrage des STANDARD.

Stimmen die Gerüchte, wäre Sutterlüti dann wohl der mächtigste Beamte im Finanzmini­sterium. Wie Finanzmini­ster Brunner im U-Ausschuss darlegte, soll die neue Präsidials­ektion Agenden wie die Finanzverw­altung, die Kommunikat­ion und eine Abteilung für Recht und Vergabe bündeln.

Die Pläne dafür sollen auch auf einem externen Gutachten basieren, das demnächst öffentlich werden soll. Ziel ist es quasi, einen neuen Thomas Schmid zu verhindern: Der ehemalige Generalsek­retär steht ja im Zentrum zahlreiche­r Skandale und Ermittlung­en; sein Zugriff auf zahlreiche Abteilunge­n im Haus ist gut belegt – egal ob es um Steuersach­en oder um Budgeterhö­hungen für befreundet­e Ministerie­n ging.

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Foto: BMI Helgar ThomicSutt­erlüti hat gute Chancen, Sektionsch­ef im Finanzmini­sterium zu werden.

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