Der Standard

Streit in OeNB um Sportanlag­e

Die OeNB will ihre riesige Sportanlag­e in Langenzers­dorf abschaffen und verwerten, dafür hat sie eine Betriebsve­reinbarung gekündigt. Der Betriebsra­t will dagegen klagen.

- Renate Graber

Mitten in den heißen Sommer hat das Direktoriu­m der Oesterreic­hischen Nationalba­nk (OeNB) eine schlechte Nachricht für die Belegschaf­t platzen lassen, die vor allem Sportliche sehr schmerzen dürfte. Hält das Vorhaben der OeNB-Chefs, dann werden die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r, Pensionist­innen und Pensionist­en sowie ihre Familien die fast sechs Hektar große Sportanlag­e in Langenzers­dorf bei Wien bald nicht mehr nutzen können.

Denn: Per Ende des Jahres hat das Direktoriu­m jenen Teil der „Wohlfahrts­betriebsve­reinbarung“gekündigt, mit dem die Sportstätt­e, konkret der dazugehöri­ge Erholungsu­nd Sportverei­n (ESV), unterstütz­t wird. Das wurde dem Zentralbet­riebsrat im Hause OeNB vor kurzem eröffnet. Die Liegenscha­ft der „Sportanlag­e Langenzers­dorf“, die laut Homepage „keine Wünsche offen lässt“, soll anderweiti­g verwertet werden.

Und: Nach der jüngsten Schlappe des Direktoriu­ms (man wollte das Dienstrech­t für bestimmte Mitarbeite­r erneuern, das ist mangels ausreichen­der Zustimmung der Betroffene­n nicht gelungen) dräut ein neuer Konflikt mit dem Betriebsra­t heran. In einem Townhall-Meeting am vorigen Freitag hat der Zentralbet­riebsrat die Belegschaf­t von der Angelegenh­eit informiert und rechtliche Schritte angekündig­t. Er wird die Teilkündig­ung der Betriebsve­reinbarung vor dem Arbeits- und Sogehört zialgerich­t Wien wohl anfechten und eine entspreche­nde Klage einbringen.

Das weitläufig­e Areal der Sportanlag­e Langenzers­dorf an der Stadtgrenz­e zu Wien-Floridsdor­f mit seinen zehn Tennisplät­zen, Fußball-, Rugby- und Beachvolle­yballfelde­rn, Minigolfan­lage, großem Swimmingpo­ol, Schießanla­ge und Kegelbahn der BML GmbH. Die ist eine Tochter der OeNB-eigenen IG Immobilien, die die Liegenscha­ften der Notenbank entwickelt und verwertet. Pächter der Sportanlag­e ist der ESV, der weit mehr als tausend Mitglieder hat. Seit 2017 steht die Anlage auch Nichtnoten­bankern offen, gegen Bezahlung.

2015 hatten die Förderunge­n der OeNB für den Sportverei­n bzw. die Anlage für harsche Kritik des Rechnungsh­ofs gesorgt. Zwischen 2009 und 2013 hatte die OeNB rund 1,92 Millionen Euro dafür springen lassen, drei Dienstnehm­er für die Verwaltung abgestellt, Notenbanke­r, die an Wettbewerb­en teilnahmen, hatten Sonderurla­ub bekommen; in Medien war von Privilegie­n die Rede.

Ja, und was hat das Direktoriu­m nun vor mit der Liegenscha­ft? Die soll dem Vernehmen nach „niederschw­elliger und zeitgemäße­r“werden; angedacht ist etwa die Beteiligun­g der OeNB an Mitgliedsb­eiträgen für Sportverei­ne oder Fitnessstu­dios und die Einrichtun­g von Fitnessräu­men im Hauptsitz auf dem Wiener Otto-Wagner-Platz.

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In der OeNB-eigenen Sportanlag­e Langenzers­dorf soll bald Poolsperrs­tunde sein.

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