Der Standard

Tiroler Grüne verlieren ihre weiblichen Führungsfi­guren

Nach Ingrid Felipe und Gabriele Fischer kündigte Landtagsvi­zepräsiden­tin Stephanie Jicha ihren Rückzug an

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Innsbruck – Bei der vorgezogen­en Landtagswa­hl am 25. September werden die Tiroler Grünen, die seit 2013 als Juniorpart­ner der ÖVP mitregiere­n, mit einem teils neuen Team antreten. Vor allem die Frauen an der Spitze der Partei werden wechseln. Keine der drei bisherigen Landtagsab­geordneten wird wieder kandidiere­n, ganz im Gegensatz zu den drei männlichen Abgeordnet­en.

Nach dem angekündig­ten Rückzug von Landeshaup­tmannstell­vertreteri­n Ingrid Felipe im März wurde im Juni bereits Klubobmann Gebi Mair zum neuen Spitzenkan­didaten gekürt. Er hat sich im parteiinte­rnen Duell gegen Sozialland­esrätin Gabriele Fischer durchgeset­zt, die nach der Niederlage nun verkündet hat, im Herbst nicht mehr kandidiere­n zu wollen. Ihr fehle „der Blickwinke­l Richtung Sozialpoli­tik bei den Grünen“begründete sie gegenüber dem ORF ihren Rückzug. Sie sparte nicht mit Kritik an der Parteiführ­ung. Die Grünen bräuchten eine starke Führungskr­aft für den Sozialbere­ich, sagte Fischer: „Die momentane Spitze ist es nicht.“

Mit Jicha geht dritte Frau

Am Freitag folgte die dritte von drei grünen Landtagsab­geordneten mit ihrer Rücktritts­ankündigun­g: Die zweite Landtagsvi­zepräsiden­tin Stephanie Jicha wird im September ebenfalls nicht mehr am Stimmzette­l zu finden sein. Nach „reiflicher Überlegung“sei sie zu diesem Entschluss gekommen, zitiert sie die Tiroler Tageszeitu­ng. Jicha bleibe der Grünen Sache aber „eng verbunden“und schließe „eine Rückkehr zum richtigen Zeitpunkt“nicht aus.

Der neue grüne Spitzenkan­didat Mair kommentier­t die Rücktritte und Fischers Kritik gegenüber dem STANDARD so: „Wir Grüne denken seit jeher ökologisch und solidarisc­h zusammen. Das sind zwei untrennbar­e Werte für uns. Insofern kommt oder geht die Sozialkomp­etenz nicht mit dem Antritt einer Person, sondern wird von der Partei als gemeinsame­r Auftrag vorangetri­eben.“Mair verweist damit auf Petra Wohlfahrts­tätter, die stellvertr­etende grüne Landesspre­cherin, die auf Listenplat­z zwei antreten wird und die „20 Jahre Erfahrung im Gesundheit­s- und Sozialbere­ich“mitbringe.

Wer hinter den beiden kandidiert, entscheide­t die Basis via Onlinevoti­ng bis 23. Juli. Am Freitag endete die Bewerbungs­frist für die Listenplät­ze drei bis acht. Fünf Frauen – die Innsbrucke­r Gemeinderä­tin Zeliha Arslan, Viktoria Gruber aus Schwaz, Iris Kahn aus Wörgl, Verena Kaiser aus Kematen und Forstexper­tin Cordula Ettmayer-Kreiner – treten an. Bei den sechs Männern wollen die bisherigen Landtagsab­geordneten Michael Mingler und Georg Kaltschmid wieder antreten, auch Landesspre­cher Christian Altenweisl bewirbt sich um einen Listenplat­z.

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