ZWISCHEN DEN ZAHLEN
Unternehmen im Fokus
Ein zweimal verkauftes Unternehmen – das kommt nicht gerade oft vor. Spak: Familie Mautner war unser Nachbar. Ich wollte einst stark investieren. Manfred Mautner wollte, dass wir das miteinander machen, und ich ließ mich breitschlagen. Es ging nicht auf, wie er sich das so vorgestellt hat. Und da haben wir den Betrieb zwei Jahre später wieder zurückgekauft. Diese Möglichkeit war vertraglich vorab vereinbart. Mein Sohn und ich haben uns dann aber auf Saucen und Ketchup spezialisiert.
STANDARD: Viele traditionelle Familienbetriebe Ihrer Branche gingen im Reich von Raiffeisen auf.
Spak: So was Ähnliches haben wir einmal erlebt, und das machen wir niemals wieder. Das ist eine Grundsatzentscheidung.
STANDARD: Ihr Sohn führt seit 20 Jahren die Geschäfte. Wie schwer ist es, in die zweite Reihe zu treten? Spak: Ich habe sehr früh eine Nachfolgeregelung gemacht. Ich wollte, dass mein Sohn weiß, wofür er arbeitet. Viele Patriarchen glauben, sie werden 200 Jahre alt. Dann passiert was, die Erben kommen, und es zerbröselt. Wenn es zwischen Jung und Alt nicht funktioniert, sind meiner Erfahrung nach meistens die Alten schuld. Man muss die Jungen allein werken lassen. Ich sage oft, ich hätte gern das Geld, das ich durch falsche Entscheidungen verloren habe. Aber so ist das nun einmal. Wichtig ist, dass von zehn Entscheidungen wenigstens sechs gut sind.
STANDARD: Gibt es Rezepturen, deren Geheimnis Sie als Einziger hüten? Spak: Die Familie hütet sie, sonst würde ich sie mit ins Grab nehmen. Unsere Senfrezepturen sind hundert Jahre alt. Lebensmittel sind lebendige Produkte. Die letzten Millimeter sind die Entscheidung, ob es so schmeckt, wie es schmecken soll.
STANDARD: Die oberste Instanz, ob was mundet, bleiben aber Sie?
Spak: Wie man mir ansieht. Ich rede schon noch gern mit, dreinmischen tu ich mich aber nicht mehr.
ZUM UNTERNEHMEN
Spak wurde 1935 von Fritz Spak als Feinkosthersteller in der Wiener Josefstadt gegründet. Heute stellt der Familienbetrieb Ketchup, Senf, Mayonnaisen und Dressings her. Ein Drittel der 200 Mitarbeiter fertigt in Gallbrunn, zwei Drittel sind in dem 1991 errichteten Werk in Sušice in Tschechien beschäftigt. Das Unternehmen arbeitet für zahlreiche Handelsmarken. Ein Viertel der Produktion geht in den Export quer durch Europa. In den 80er-Jahren erwarb Spak die 156 Jahre alte Senfmarke Albatros. Hink hat seine Wurzeln im Jahr 1937, Familie Spak kaufte die Manufaktur 2007. Knapp 20 Köche stellen in Wien-Floridsdorf in Handarbeit Pasteten, Terrinen und Sulzen her. Zwei Drittel der Fertiggerichte nehmen Gastronomen und Caterer ab. Ein Drittel ist in Gläsern und Dosen abgefüllt im Lebensmittelhandel erhältlich. Spak und Hink setzen gemeinsam jährlich rund 50 Millionen Euro um.