Angezählte Börsen retten sich ins Wochenende
Die Angst vor einem Konjunktureinbruch steckt den Anlegern an Europas Börsen nach wie vor in den Gliedern. Immer mehr Investoren fürchteten, dass der Mix aus hoher Inflation und Angebotsverknappungen auf der Energieseite die USA ebenso wie die Eurozone in die Rezession zwingen könnte, sagte Helaba-Strategin Claudia Windt. Hinter dem deutschen Leitindex Dax liegt der schwärzeste Juni seiner Geschichte und mit einem Verlust von knapp 20 Prozent das schwächste erste Halbjahr seit 14 Jahren. Auch an der Wall Street blieb die Stimmung trüb, nachdem der Dow Jones gerade sein schlechtestes Halbjahr seit 1962 hinter sich gebracht hat.
Wegen der Gaskrise werde eine Rezession immer wahrscheinlicher, warnte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. „Es gibt schlichtweg keine Mittel gegen einen Gaslieferstopp außer das Abschalten weiter Teile der deutschen Wirtschaft. Wir alle wissen, wie die Wirtschaftsdaten im Lockdown 2020 ausgesehen haben. Ein Lieferstopp könnte einen erneuten Shutdown erzwingen.“
Anleger gingen auf Nummer sicher und packten sich erneut sichere Staatsanleihen in die Depots. Auch der US-Dollar legte gegenüber dem Euro zu. Am Aktienmarkt gerieten Chiperzeuger unter Druck, Versorger waren gefragt. (red)