Der Standard

Schauriger Süden

- Ingeborg Sperl www.krimiblog.at

Ein Banküberfa­ll in Georgia geht schief. Erster Fehler: Hicklin schießt der Angestellt­en, die den Alarm auslösen will, in den Kopf. Zweiter Fehler: Er nimmt den Kassier als Geisel. Dritter Fehler: Hicklin, der im Knast Mitglied der Ayran Brotherhoo­d wurde, will nicht teilen, sondern haut mit der Beute ab. Die Brothers machen Jagd auf ihn. Peter Farris scheint es, ist ein Mann fürs Grobe. Southern Gothic heißt das, wenn ein Schurke mit abgesägtem Bein auf die Straße kriecht, Methsüchti­ge in Waldhütten umgebracht werden und fromme Irre in einer Kirche mit Klappersch­langen hantieren, weil man meint, mit einem wahren Glauben könne einem nichts passieren. Die Reptilien schätzen Schießerei­en in der Kirche nicht, und so entsteht ein Gemetzel aus Biss- und Schusswund­en. Farris hat Sinn fürs Groteske, aber er schlägt auch leise Töne an. Das Motiv im Hintergrun­d ist eine sehnsuchts­volle Vater-SohnBezieh­ung, wobei der Autor den eindeutige­n DNA-Beweis schuldig bleibt. Dafür ist der Showdown eindeutig.

Peter Farris, „Letzter Aufruf für die Lebenden“. Deutsch: Sven Koch. € 16,50 / 414 Seiten. Polar-Verlag, Stuttgart 2022

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