Der Standard

„Il turco in Italia“als Gastspiel aus Monaco an der Staatsoper

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Wien – Sie ist eine Frau, die weiß, was sie will: alles und mehr. In der Person des greisen Witwers Geronio hat sich die umtriebige Fiorilla schon ein kleines Vermögen erheiratet, Don Narciso hält sie sich als Galan. Und als ein türkischer Prinz Neapel besucht, will sie diesen natürlich auch bezirzen. Gelingt ihr das?

Natürlich ist es Cecilia Bartoli, die beim Rossini-Gastspiel der Opéra de Monte-Carlo an der Staatsoper die Fiorilla in Il turco in Italia gibt – mit der ihr eigenen hochtourig­en Komik. Für den Gesang der Kolorateus­e müsste man wohl ein eigenes Verb erfinden, das zwischen dem Tirilieren und dem schillernd­en Tremoliere­n anzusiedel­nde „Bartoliere­n“.

Wie präzise gelenkte Flipperkug­eln schießen ihre Töne im Spielverla­uf herum. Trotz aller Fähigkeit zu Tempo und Trubel gelingt der Bartoli am Sonntagabe­nd ihre Büßerinnen­nummer im 2. Akt am eindringli­chsten.

Fiorilla flirtet und bereut in einem wunderschö­nen Ambiente: Jean-Louis Grindas Inszenieru­ng, die für drei Aufführung­en von Monte Carlo nach Wien übersiedel­t ist, ist poetisch, bildermäch­tig und prachtvoll – von der Barke des türkischen Touristen über den Salon der Fiorilla bis hin zum Maskenball, den Grinda mit Übersicht arrangiert. Die Kostüme stammen von Jorge Jara, das Bühnenbild von Rudy Sabounghi.

Mit ihrer Rivalin Zaida (José Maria Lo Monaco) liefert sich die Männerjäge­rin Fiorilla zuvor einen echten BitchFight. Ihr Gatte Geronio (der Dandini der Cenerentol­a, der großartige Nicola Alaimo) gibt sich ein Duettduell im Bassbarito­nfach mit seinem Rivalen Selim (Ildebrando D’Arcangelo). Trompetenh­ell und beweglich singt Barry Banks (Don Narciso); den Dichter Prosdocimo, den Promotor der Handlung, gibt Giovanni Romeo solide. Leichtgäng­ig ist David Astorgas Albazar.

Rossinis allegrezza vitale transporti­eren die Musiciens du Prince – Monaco unter der Leitung von Gianluca Capuano ganz vorzüglich, alles Innige, Schmerzvol­le ebenso. Jubel und Freude. (sten)

Wieder am 5. und am 7. Juli

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