Theranos-Mitgründer verurteilt
Betrugsprozess gegen Ex-Partner von Elizabeth Holmes
San Francisco – Im Skandal um die US-Bluttestfirma Theranos ist auch der frühere Geschäftspartner und Ex-Freund von Unternehmensgründerin Elizabeth Holmes wegen Betrugs verurteilt worden. Ein Geschworenengericht in San José sprach Ramesh „Sunny“Balwani in allen zwölf Anklagepunkten schuldig. Das Strafmaß wird Mitte November verkündet.
Wegen Betrugs an Investoren und Patienten droht Balwani eine langjährige Freiheitsstrafe. Bis zur Verkündung des Strafmaßes bleibt der 57-Jährige gegen eine Kaution von 750.000 Dollar (rund 734.000 Euro) auf freiem Fuß.
Unternehmensgründerin Holmes ist im Jänner wegen Betrugs schuldiggesprochen worden. Die 38-Jährige soll Investoren mit vorsätzlichen Falschbehauptungen über die Theranos-Technologie dazu verlockt haben, Gelder in ihr Unternehmen zu stecken. Dem einstigen Star des Silicon Valley droht ebenfalls eine mehrjährige Haftstrafe, das Strafmaß gegen sie soll im September verkündet werden.
Allerdings wurde Holmes nur in vier der elf Anklagepunkte schuldiggesprochen. In den übrigen sieben Punkten wurde sie entweder freigesprochen, oder die Geschworenen konnten sich in ihren siebentägigen Beratungen nicht einigen.
Separater Prozess
Im separat geführten Prozess gegen Balwani argumentierte die Staatsanwaltschaft, der 57-Jährige und die rund 20 Jahre jüngere Holmes hätten Theranos gemeinsam geführt. Sie waren demnach „bei allem Partner, einschließlich bei ihrem Verbrechen“. Balwanis Anwalt entgegnete, sein Mandant habe an das Potenzial der Bluttesttechnologie geglaubt und nie betrogen.
Holmes hatte Theranos 2003 im Alter von 19 Jahren gegründet. Die Firma warb mit einer vermeintlich revolutionären Technologie für besonders schnelle, effektive und kostengünstige Bluttests. Holmes wurde durch zur Milliardärin, jahrelang wurde sie als Tech-Pionierin gefeiert. Sie gewann finanzkräftige Investoren und prominente Unterstützer wie Ex-Außenminister Henry Kissinger und den Medienmogul Rupert Murdoch. Später kam durch Recherchen der zu Murdochs Medienimperium gehörenden Zeitung Wall Street Journal aber heraus, dass ihre Bluttestgeräte gar nicht funktionierten.