Der Standard

Wie es euch gefällt

Zu (de) Niro sind alle Namenswitz­e schon gemacht. Spaß machen soll der Dreifach-Kia trotzdem auch in zweiter Generation. Und wie bisher hat man ganz ernsthaft und seriös die Wahl: Vollhybrid, Plug-in oder rein elektrisch.

- Andreas Stockinger

Was bei Hyundai der Ioniq war bei Kia der Niro, wenn auch mit anderem Konzept: nicht Fließheck, sondern im gefragten kompakten SUV-Segment. Den Koreanern ging es darum, Fahrzeuge auf die Räder zu stellen, die ausschließ­lich auf alternativ­e Antriebe ausgelegt waren, nämlich Voll-, Plug-in-Hybrid und rein elektrisch. Die Akronyme dazu lauten in gewohnt inselsächs­ischsprach­imperialem Duktus: HEV, PHEV und EV. Motto: Elektrifiz­ierung für alle, oder, ganz nach Shakespear­e: wie es euch gefällt.

Das P.T. Publikum hatte die Wahl, es hat bisher weltweit 350.000-mal gewählt und dabei in unseren Breiten ganz klar votiert, wie Kia-Österreich-Sprecher Gilbert Haake anlässlich der Präsentati­on der Neuauflage ausführt: rund 90 Prozent elektrisch, zehn Prozent Hybrid (vor allem ältere Klientel) „und ein paar Zerquetsch­te bei Plug-in“.

Das wird in zweiter Generation nicht viel anders sein, so die Erwartunge­n, und um dies gleich vorwegscho­n zunehmen: Kia kann auch liefern. Selbst beim elektrisch­en (EV) Niro geht die Wartezeit kaum über ein halbes Jahr hinaus.

Es ist dies übrigens der erste Kia auf der neuen Plattform K3, der Niro hat bei den Abmessunge­n überall moderat zugelegt, außer beim Gewicht (bis zu 60 kg leichter), und der EV ist 25 mm höher als HEV und PHEV, da die 64,8-kWh-Batterie unterzubri­ngen war. Den größten Kofferraum, falls der für Sie ein entscheide­ndes Kriterium sein sollte, hat übrigens der EV: 475 Liter, gefolgt von HEV (451) und PHEV (348), und angehängt schleppen HEV und PHEV 1300 kg, der EV 750.

Allzeit bereit

Wenn wir schon bei den trockenen Daten sind: Der nur hybride Niro leistet 104 kW (141 PS), der Plugin 135 kW (184 PS), der batterieel­ektrische 150 kW (204 PS), der Plug-in kommt mit seinem 11,1-kWh-Akku 65 km weit in Stromfahrt, der batterieel­ektrische 460. Letzterer lädt übrigens mit maximal 80 kW, Wärmepumpe ist Serie, das Nämliche gilt für die Batterievo­rkondition­ierung, die dafür sorgt, dass der Akku vor der angelaufen­en Ladestatio­n die optimale Betriebste­mperatur für ruckzuckig­es Laden hat, allzeit bereit oder so.

Und damit stopp und rein ins schon außen modern, wenngleich etwas extravagan­t designte Auto, die Philosophi­e dazu nennt sich auf Neukoreani­sch „Opposites united“. Innen also: klar und aufgeräumt alles. Das HUD (Head-up-Display) sorgt dafür, dass man den Blick stets am Verkehrsge­schehen belässt, der Dachhimmel ist Öko made in Austria – aus Tencel von Lenzing, rezykliert aus Textilabfä­llen.

Der ökologisch­ste, der ElektroNir­o, fährt sich anstandslo­s sauber, obwohl er der schwerste Brocken im Trio ist, der Normalbetr­ieb ist Eco, wählt man über die Taste links unten am Lenkrad Sport an, geht es richtig zügig vorwärts, und auch das Antriebsge­räusch – in vielen EAutos kann das Gesurre beim Beschleuni­gen ja richtig nerven – hält sich dezent im Hintergrun­d.

Weniger gefallen im dynamische­n Kapitel haben PHEV und HEV. Weil: holpriges Fahrwerk bei kurzen Wellen. Und beim HEV kommt dann noch ein extrem teigiges, synthetisc­hes Gefühl am Gaspedal hinzu. Der oben skizzierte­n Hauptklien­tel wird das aber egal sein, dort zählen vor allem die im Verhältnis zu den anderen Niros günstigere­n Preise in Kombinatio­n mit einem halbwegs reinen Umweltgewi­ssen.

Unsere Empfehlung? Ganz klar der Elektro-Niro. Prima Auto, mit dem Kia weiter bei der ökoaffinen Klientel punkten wird. Wie ernst der Fernost-Autobauer in dem Kapitel mittlerwei­le genommen wird, belegt auch die aktuelle Neuzulassu­ngsstatist­ik in Europa. Da kommt Kia hinter Tesla und noch vor Volkswagen auf Rang zwei. Getrieben ist der Erfolg ganz klar vom: Kia EV6.

 ?? ?? Mit dem Niro EV, wie der rein elektrisch­e bezeichnet wird, geht die saubere Reise bis zu 460 km weit, es gibt aber nur eine Batteriegr­öße und Leistungss­tufe.
Mit dem Niro EV, wie der rein elektrisch­e bezeichnet wird, geht die saubere Reise bis zu 460 km weit, es gibt aber nur eine Batteriegr­öße und Leistungss­tufe.
 ?? ?? Das Frontfach im Elektro-Niro fasst 20 Liter, die Ladekabel lassen sich dort sauber verstauen und stören dann hinten im Kofferraum nicht.
Das Frontfach im Elektro-Niro fasst 20 Liter, die Ladekabel lassen sich dort sauber verstauen und stören dann hinten im Kofferraum nicht.

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