Der Standard

Im Schlaraffe­nland

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Der „Krone“-Teilhaber Christoph Dichand lässt sich, damit haben sich die Leserinnen und Leser abgefunden, von Zeit zu Zeit in seinem Blatt abbilden. Gern, wenn es etwa um Tierwohl geht, wozu hat man schon eine Zeitung? Doch in der Familie strebt man über die österreich­ischen Staatsgren­zen hinaus. Seit Donnerstag erhebt sich die Frage: Gibt es bald eine französisc­he Ausgabe von „Heute“? „Heute“ist in Paris ziemlich in Mode, wusste das Blatt am Donnerstag vom aufsehener­regenden Auftritt seiner Herausgebe­rin aus der Stadt an der Seine in Wort und Bild zu berichten. Kim Kardashian, Nicole Kidman, Dua Lipa, Bella Hadid und Naomi Campbell führten Mode vor; Kris Jenner, Offset, North West saßen im Publikum: viel Glamour gestern bei der Haute-Couture-Woche in Paris.

Das wäre noch nichts Besonderes, viel Glamour ist in Paris eine Alltäglich­keit. Aber das war doch ein journalist­ischer Leckerbiss­en: „Heute“-Herausgebe­rin Eva Dichand (in Orange) erlebte die Balenciaga­Show erste Reihe fußfrei. Das hat sie sich verdient. Wer sich jahraus, jahrein in Wien mit der Herausgabe von „Heute“abplagen muss, will auch einmal Pariser Luft schnuppern. Und eine so gewissenha­ft recherchie­rte Story hatte das Blatt schon lange nicht.

Allerdings hatte „Heute“gegenüber der „Krone“einiges aufzuholen. Eine für Menschen zuständige „Krone“-Redakteuri­n war auf der Suche nach viel Glamour wieder einmal auf einen der Säulenheil­igen des Blattes gestoßen. Hinein in den Marsmännch­en-Schutzanzu­g aus Fleece, die schlumpfbl­auen NylonFüßli­nge und das Haarnetz übergestül­pt. Fast erkennt sich Frank Stronach so selbst nicht mehr. Durch eine Desinfekti­onsdusche geht es in den Produktion­sbereich, in dem gerade frische Lebensmitt­el angeliefer­t, verarbeite­t und nährstoffs­chonend schockgefr­oren werden.

An Kim Kardashian kommt das natürlich nicht heran, aber die muss erst einmal neunzig werden.

Frank lacht rotbackig wie seine BioÄpfel, und dazu hat er allen Grund. Spitzbübis­ch zeigt er seinen Bizeps – stramm vom täglichen Training. „Ich bin begnadet, dass ich sehr gesund bin und noch einen guten Geist hab“, weiß er zu schätzen, und verrät sein Rezept. Frisch gepresster Rote-Rübensaft mit einem Schuss steirische­m Kernöl und ein Tropfen OreganoÖl täglich vor dem Schlafenge­hen. Ein natürliche­s Antibiotik­um. Mit dem Rezept könnte es Naomi Campbell weit bringen. Warum hat er es sich nicht verschrieb­en, als er noch österreich­ischer Politiker war?

Fleißige Freiheitli­che haben diese Woche das Land der Faulpelze entdeckt. Einst bestand der Sinn des Lebens im christlich­en Verständni­s darin, den Versuchung­en des Irdischen zu widerstehe­n, seine Sünden zu büßen, um dereinst in der Ewigkeit die Seligkeit zu erlangen, trauert Andreas Mölzer der guten alten Zeit nach. Nunmehr in den Tagen einer dekadenten und hedonistis­chen Gesellscha­ft ist dies anders geworden. Das Streben nach ewiger Seligkeit im Jenseits ist wohl nur noch ein Minderheit­enprogramm, und, glaubt man dem Blatt, nur noch in der FPÖ vorhanden. In ihren Reihen steht außer Zweifel, dass der edle Müßiggänge­r, der sein Leben der Kunst, dem Edlen, Wahren und Schönem (sic), der Literatur und ähnlichen Kulturgüte­rn widmet, durchaus ein sinnvolles Leben zu führen vermag.

Ob anderersei­ts der Arbeitslos­e und sozial Deklassier­te, der Veränderun­gsverliere­r unserer Tage, der seine Stunden vor der Flimmerkis­te bei Dosenbier und Fast Food verbringt,

ein sinnvolles Leben führt, ist doch zu bezweifeln. Freiheitli­che, die ihr

Streben nach ewiger Seligkeit regelmäßig in Bierzelte führt, wo sie,

dem Edlen, Wahren und Schönen

verpflicht­et, einer dekadenten und hedonistis­chen Gesellscha­ft den Kampf ansagen, sind natürlich eine höhere Rasse.

Die sind berufen, Wölfe und Migranten auf eine Stufe zu stellen. Nicht viel anders, wie mit einer in unseren Breitengra­den nicht heimischen Tierart verhält es sich mit illegalen Migranten und jenen, die aus welchen Gründen auch immer zu uns kommen, um im Vergleich zu ihrem Heimatland hier wie in einem Schlaraffe­nland leben zu können. Und das auch noch in einem Land der Faulpelze! In der Alpenrepub­lik waren und sind das richtige Parteibuch und gute Verbindung­en Voraussetz­ungen für eine Funktionär­skarriere. Die Grünen haben sich nahtlos in dieses parasitäre System eingefügt, und färben in Rekordtemp­o jene Bereiche um, auf die sie dank Regierungs­beteiligun­g Zugriff bekommen haben.

Wie eindrucksv­oll haben hingegen Freiheitli­che in der Regierung das Gegenteil bewiesen.

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