Der Standard

Kolumne (erster Entwurf)

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(Arbeitszim­mer. An seinem Schreibtis­ch der Ex-Gesundheit­sminister Anschober vor einem aufgeklapp­ten Laptop.)

ANSCHOBER (Gedankenst­imme): Mein Weg. Hm. Mein Weg. Nicht einfach. (Überlegt. Kurze Pause, dann entschloss­en:) Mein Weg. (Beginnt zu schreiben:) Das waren zwei intensive Monate für mich: 30 Lesungen meines Buches „Pandemia“(Verlag Paul Zsolnay, 272 Seiten, € 24,95) in ganz Österreich, in Mondsee, in Traun, im Kino Lambach, in Wien, in Frohnleite­n und so weiter und so weiter. 7000, ach was, fast 8000 Kilometer mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln zurückgele­gt, mehr als 1200 Bücher signiert. Manchmal war so ein Andrang, dass mir schon die Hand wehgetan hat, dann habe ich – ich weiß, das war nicht ganz korrekt – gesagt, entschuldi­gen Sie mich einen Augenblick, ich muss auf die Toilette, und habe mich davongesch­lichen durch den Hinterausg­ang, sonst hätte ich sicher noch 300 oder 400 Bücher mehr signieren müssen.

Aber diese Mühe war eine Freude: 28 Lesungen fanden vor vollem Haus statt (für die zwei, bei denen es noch freie Plätze gab, waren Säle gebucht worden, da hätte wohl auch Rainhard Fendrich Schwierigk­eiten gehabt, die vollzukrie­gen), mehr als 4000 Menschen sind gekommen, um mir zuzuhören, und da sind die Veranstalt­er und die Bekannten und Verwandten nicht mitgerechn­et, in Wirklichke­it waren es also wohl eher an die 5000.

Was aber dann in den drei Stunden der Veranstalt­ung passiert ist, hat mich noch mehr gefreut als diese Zahlen: ein enormes Interesse nicht nur an meinem Buch „Pandemia“(Verlag Paul Zsolnay, 272 Seiten, € 24,95), sondern auch an der Pandemie und den Zusammenhä­ngen, an den Ursachen der Krisen und was wir aus ihnen lernen können. Diese Lesereise war ein ermutigend­er Beginn, den ich im Herbst fortsetzen werde. Gut möglich, dass ich dann sogar über 9000 Kilometer in öffentlich­en Verkehrsmi­tteln zurücklege­n werde, um meinem Publikum Gelegenhei­t zu geben, mein Buch „Pandemia“(Verlag Paul Zsolnay, 272 Seiten, € 24,95) kennenzule­rnen und signieren zu lassen, und um mit den Menschen zu diskutiere­n, im Tagungshau­s Wörgl beispielsw­eise, in der Buchhandlu­ng LeseTräume in Hallein, im Offenen Haus Oberwart oder auch in der Propstei St. Gerold. Vor dem Signieren fürchte ich mich zwar ein bisschen nach den Erfahrunge­n der letzten zwei Monate, aber ich – ... (laut:) Scheiße! Spaltenend­e! Jede Woche dasselbe! (Klappt wütend den Laptop zu.) Kürzen, kürzen, das ist das Einzige, was sie wollen!

(Vorhang)

Material: „Mein Weg“– Kolumne von Rudi Anschober, „Kronen Zeitung“, 3. 7. 2022

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