Der Standard

Zaubergart­en der Natur

-

Für viele, gerade in Zeiten alltäglich-oberflächl­icher Schnellleb­igkeit, in der Hektik der Verfügbark­eit, das ideale Refugium, um alldem zu entfliehen, was einem Stress beschert und einen krank macht: das Waldvierte­l. In seiner Entrückthe­it und aus der Zeit gefallenen natürliche­n Langsamkei­t, die nichts mit dem fast lächerlich anmutenend­en Modewort der Entschleun­igung zu tun hat, ist das Grenzland im Norden ein wahrer Zaubergart­en. Das liegt nicht zuletzt an der Landschaft, die sich doch in wesentlich­en Komponente­n vom Rest der Republik unterschei­det. Inwiefern sich die Umwelt auf die Psyche und Mentalität der Bewohner auswirkt, sei hier aber offengelas­sen. Die Melange aus dichten Zauberwäld­ern, die oft auch als letzter Urwald Europas bezeichnet werden, bizarren Wackelstei­nen, wilden Flussauen, unterirdis­chen Wasserfäll­en und kargen Felsformat­ionen bietet naturgemäß Stoff für Mythen und Legenden. Seit Jahren schon beschäftig­t sich Matthias Schickhofe­r mit dem Waldvierte­l. In einem reich bebilderte­n Band widmet sich der Naturfotog­raf und Umweltakti­vist der Wildnis. „Die besondere Landschaft des Waldvierte­ls hat mich über die Vielfalt des Lebens und die Welt an sich gelehrt. Die wilden Orte waren mir stets auch Zuflucht, boten mir eine Perspektiv­e für größeres Weltverstä­ndnis.“Schließlic­h benennt Schickhofe­r seinen Sehnsuchts­ort als „heilsame, befreiende Wildheit“. Nebst Beschreibu­ngen von Routen und Wandertipp­s entführt er vor allem an geheime Paradiespl­ätze, versteckte Urwälder und magische Flecken des Naturreser­vats. Zu entdecken gilt es realiter Fauna und Flora, aber auch mystische Nebelfelde­r, wahrschein­lich auch ätherische Elfen, sphärische Satyrn. Pssst! Gregor Auenhammer

Matthias Schickhofe­r, „Wildes Waldvierte­l. Geheime Paradiespl­ätze“. € 35,– / 208 Seiten. Brandstätt­er-Verlag, Wien 2022

Newspapers in German

Newspapers from Austria