Der Standard

Wer Sachslehne­r im Generalsek­retariat nachfolgen könnte

Die ÖVP will sich mit dieser Personalen­tscheidung Zeit lassen, einige Namen werden aber bereits kolportier­t

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Die ÖVP hat nach dem Abgang von Laura Sachslehne­r als Generalsek­retärin – wieder einmal – einen Spitzenpos­ten in der Partei zu besetzen. Während die 28Jährige nach dem Rückzug ihres Vorgängers Axel Melchior sehr rasch ausgewählt wurde, will sich die Volksparte­i diesmal mehr Zeit lassen. Namen geistern bereits durch die Medien, als am aussichtsr­eichsten gelten drei Männer.

Da wäre zunächst Kurt Egger, der auf Bundeseben­e noch recht unbekannt ist. Egger hat aber bereits eine lange Politkarri­ere hinter sich, er war Anfang der 2000er-Jahre Generalsek­retär der Jungen ÖVP. Über Stationen in der steirische­n Wirtschaft­skammer ging es für ihn in den Grazer Gemeindera­t; im Oktober 2021 zog er in den Nationalra­t ein, wo er nun Medienspre­cher ist. Beruflich ist Egger ebenfalls bei der Volksparte­i tätig, nämlich als Generalsek­retär des Wirtschaft­sbunds – laut Parlament ein Job, der in die Einkommens­kategorie 5 fällt (mehr als 12.000 Euro pro Monat).

Zu weitaus größerer Bekannthei­t hat es ein anderer Kandidat gebracht: Andreas Hanger. Er übernahm im Ibiza-U-Ausschuss die türkise Fraktionsf­ührung und fiel seither mit lauter Kritik an der Ausschussa­rbeit der anderen Parteien auf. Im ÖVP-Korruption­sausschuss wollte er sich mäßigen und „Hanger 2.0“werden, das klappt aber nicht immer. Er wäre ein wahlkampft­auglicher, weil konfrontat­iver Generalsek­retär; damit aber eine Fortsetzun­g des Sachslehne­r’schen Stils, weshalb ihm derzeit wenige Chancen eingeräumt werden.

Einen ganz anderen Stil pflegt Alexander Pröll. Er wurde Sachslehne­r als Bundesgesc­häftsführe­r an die Seite gestellt, kümmerte sich also um Organisato­risches in der Volksparte­i. Der Sohn von Ex-Parteichef Josef Pröll ist natürlich gut vernetzt, er gilt als verbindlic­h und zurückhalt­end. Erfahrunge­n sammelte er im Kabinett des damaligen Bundeskanz­lers Sebastian Kurz. Gegen Pröll spricht, dass er noch nie als Abgeordnet­er tätig war und daher keine große Erfahrung in öffentlich­en Auftritten hat. Er übernimmt den Posten nun jedenfalls einmal interimist­isch.

Die Bestellung von Generalsek­retären folgte in der ÖVP bisher keinem Muster: Es gab Wechsel von parteiinte­rnen oder nahestehen­den Jugendorga­nisationen, aus dem U-Ausschuss oder aus Kabinetten bzw. Ministerie­n. Chancen hätten demzufolge auch Sabine Hanger, JVP-Generalsek­retärin und Tochter von Andreas Hanger, JVP-Vize Nico Marchetti oder ÖAAB-Generalsek­retär Christoph Zarits. (fsc)

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Foto: Jakob, APA (2) Mögliche Nachfolger: Kurt Egger, Andreas Hanger, Alexander Pröll.
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