Rezession und Inflation
Ifo-Institut: Energiekrise bremst Corona-Erholung aus
Berlin – Das deutsche Ifo-Institut geht von weiter steigenden Inflationsraten und einer schrumpfenden Wirtschaftsleistung in Deutschland aus. Für heuer rechnen die Ökonomen mit einer Teuerungsrate von 8,1 Prozent und im kommenden Jahr von 9,3 Prozent. Die Wirtschaft wird nach der am Montag in Berlin vorgelegten Ifo-Konjunkturprognose heuer nur noch um 1,6 Prozent zulegen und im kommenden Jahr sogar um 0,3 Prozent schrumpfen.
„Wir gehen in eine Winterrezession“, heißt es vonseiten der Ifo-Experten. Das heißt: Inflation rauf, Wirtschaft runter. Das Ifo-Institut hat seine erst drei Monate alten Konjunkturprognosen für das kommende Jahr wegen der Energiekrise drastisch korrigiert. Demnach werden die Verbraucherpreise statt der bisher erwarteten 3,3 Prozent um den Rekordwert von 9,3 Prozent steigen. Beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird nun für 2023 anstelle eines Wachstums von 3,7 Prozent ein Rückgang von 0,3 Prozent angenommen, weil die Deutschen bei sinkender Kaufkraft weniger konsumieren dürften.
„Die Kürzungen der Gaslieferungen aus Russland im Sommer und die dadurch ausgelösten drastischen Preissteigerungen verhageln die wirtschaftliche Erholung nach Corona“, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser in Berlin. Das ist auch schon im laufenden Jahr zu spüren. Hier setzten die Ökonomen ihre Inflationsprognose von 6,8 auf 8,1 Prozent herauf, die für das Wirtschaftswachstum dagegen von 2,5 auf 1,6 Prozent herunter.
Die Energieversorger passen demnach vor allem zu Jahresbeginn 2023 ihre Strom- und Gaspreise spürbar an die hohen Beschaffungskosten an. Das werde die Inflationsrate im ersten Quartal des kommenden Jahres auf etwa elf Prozent hochtreiben. Damit gingen die realen Haushaltseinkommen kräftig zurück, und die Kaufkraft sinke spürbar, was den privaten Konsum belasten dürfte. Das kürzlich verabschiedete dritte Entlastungspaket der Regierung werde diesem Rückgang zwar etwas entgegenwirken, ihn aber bei weitem nicht ausgleichen. „Erst 2024 erwarten wir eine Normalisierung mit 1,8 Prozent Wachstum und 2,5 Prozent Inflation“, sagte Wollmershäuser. Die Metaller in Niedersachsen gehen derweil von einer Lohnerhöhung von acht Prozent plus aus.