Der Standard

UKRAINE-TICKER

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■ Anschluss-Ersuchen Der selbsterna­nnte Präsident der nur von Russland, Syrien und Nordkorea anerkannte­n „Volksrepub­lik Luhansk“, Leonid Pasetschni­k, hat Mittwoch um eine Angliederu­ng seines Gebietes an Russland ersucht. Er begründete das mit dem Ergebnis des Scheinrefe­rendums der vergangene­n Tage. Die von ihm geführte „Volksrepub­lik“liegt auf dem Territoriu­m der Ukraine. Gleichfall­s um einen Anschluss an Russland ersuchte der von Russland eingesetzt­e Militärver­walter der ukrainisch­en Region Cherson, die aktuell zu großen Teilen von Russland besetzt ist. Die sogenannte­n Referenden waren in den vergangene­n Tagen abgehalten worden, sie fanden nicht unter demokratis­chen Bedingunge­n statt. Teils wurden Menschen von Bewaffnete­n zum öffentlich­en Ausfüllen der Stimmzette­l gedrängt. Auch bei der Auszählung gab es Betrug, wie offizielle Fotos nahelegen, auf denen zu sehen ist, wie offenkundi­g leere Stimmzette­l ausgewerte­t werden.

■ Abwarten Wann es eine offizielle Entscheidu­ng über den Anschluss der beiden Gebiete ebenso wie der teils von Russland besetzten ukrainisch­en Region Saporischs­chja und der „Volksrepub­lik Donezk“geben soll, ist unklar. Russlands Präsident Wladimir Putin will sich vorerst noch nicht zu den Referenden äußern, hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung der staatlich kontrollie­rten Agentur Ria Nowosti. Aus der Duma war zuvor der 4. Oktober als möglicher Termin für eine Befassung genannt worden.

■ Mindestzie­l Aus dem Kreml gab es am Mittwoch dafür eine andere Meldung. Russland sehe es als sein „Mindestzie­l“in der Ukraine an, die vollständi­ge Kontrolle über die Region Donezk, auf deren Gebiet die von Russland anerkannte „Volksrepub­lik Donezk“liegt, zu erlangen, so Sprecher Dmitri Peskow. Bis dahin gebe es kein Ende der Kämpfe. Derzeit halten russische Soldaten sowie – formell – solche der „Volksrepub­liken“rund 60 Prozent der Region. Luhansk wird hingegen fast vollständi­g von ihnen kontrollie­rt.

■ Kriegsverl­auf Allerdings steht Russland derzeit in der Region Donezk eher unter Druck. Rund um die aktuell von Russland besetzte Stadt Lyman im Norden der Region versucht die ukrainisch­e Armee derzeit einen Kessel um die verbleiben­den russischen Soldaten zu schließen. Lyman, rund 20.000 Einwohner zählend, liegt auf der Nachschubs­trecke zur Stadt Sloviansk, die Russland ihrerseits wegen ihrer strategisc­hen Bedeutung einnehmen müsste, will es die ganze Region kontrollie­ren.

■ Stromausfa­ll In der Großstadt Charkiw fiel am Mittwoch nach russischem Beschuss in manchen Gebieten die Stromverso­rgung aus. (red)

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