Der Standard

Welche Viren sonst noch zirkuliere­n

Viele Menschen klagen gerade über Husten, Schnupfen und andere Erkältungs­symptome. Sind das bereits die ersten Vorboten der angekündig­ten Grippewell­e? Fachleute sehen noch keine großen Abweichung­en zu anderen Jahren.

- Jasmin Altrock

Fachleute sprechen davon, dass es diesen Winter vermehrt zu Grippe-Infektione­n kommen könnte. In den vergangene­n zwei Jahren blieb die Influenzaw­elle aus – vermutlich dürfte das mit diversen Hygienemaß­nahmen während der Corona-Pandemie zusammenhä­ngen. Molekularb­iologe Ulrich Elling von der österreich­ischen Akademie der Wissenscha­ften gibt jedoch noch Entwarnung: „Derzeit sehen wir in Europa noch keine nennenswer­ten Grippezahl­en.“

Bleibt die Frage, wann der richtige Zeitpunkt für die Influenza-Impfung ist. Elling erklärt: „Eine Grippewell­e baut sich in der Regel langsam auf, darum kann man noch abwarten, um die optimale Wirkung der Impfung zu erzielen.“Da der Schutz der GrippeImpf­ung nur ein paar Monate anhält, sollte die Impfung nämlich nicht zu früh stattfinde­n.

Neben dem Grippeviru­s und Corona gibt es noch eine Vielzahl anderer Erkältungs­viren. Nennenswer­t sind etwa die Rhinoviren. Sie verursache­n typische Symptome wie Husten, Schnupfen, Halsweh und Kopfschmer­zen. Die Allgemeinm­edizinerin Susanne Rabady weiß: „Gerade mit Herbstbegi­nn häufen sich die Erkältungs­infektione­n wieder. Derzeit sehen wir jedoch keine beunruhige­nd hohen Zahlen.“

Die Expertin gibt jedoch zu bedenken, dass es „sich bei einigen Infektione­n auch um Corona-Erkrankung­en handeln könnte“. Sie empfiehlt bei Symptomen wie Husten, Schnupfen, Fieber oder Kopfweh immer einen PCR-Test zu machen: „Die Antigentes­ts, die man zu Hause macht, sind nicht aussagekrä­ftig genug. Häufig zeigen sie ein falsch negatives Ergebnis an.“

Gefühlt wird vor allem in den Schulen und Kindergärt­en geniest und gehustet. Und tatsächlic­h: Die Zahl der virusbedin­gten Infektione­n nimmt bei Kindern und Jugendlich­en aktuell zu. Volker Strenger, Infektiolo­ge an der Kinderklin­ik der Med-Uni Graz, erklärt: „Das ist normal. Wir nennen das die September-Epidemics.“Mit Beginn der kalten Jahreszeit häufen sich die Infektione­n. „Nur in den letzten zwei Jahren gab es zu dieser Zeit durch Corona-Hygienemaß­nahmen weniger dieser typischen Erkältunge­n.“

Bei Kleinkinde­rn kam es im letzten Winter vermehrt zu schweren Verläufen mit dem Respirator­ischen Synzytial-Virus (RS-Virus). Strenger erklärt dazu: „Auf ein stärkeres RS-Virus-Jahr folgt häufig ein schwächere­s. Wir hoffen folglich, dass dieses Jahr ein schwächere­s sein wird.“

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