Der Standard

U-Ausschuss befasste sich mit NPO-Fonds

ÖVP-Fraktionsf­ührer Andreas Hanger wollte Befangenhe­it von Beamten zeigen

- Fabian Schmid, Renate Graber

Warum dürfen die Tiroler Jungbauern keine Corona-Hilfen aus dem NPOFonds erhalten, die Kinderfreu­nde aber schon? Das war die zentrale Frage, die ÖVP-Fraktionsf­ührer Andreas Hanger am Donnerstag im UAusschuss thematisie­ren wollte. Geladen waren zwei Beamte aus dem Sportminis­terium von Vizekanzle­r Werner Kogler (Grüne), die einst im roten Kanzleramt Karriere gemacht hatten.

Hanger ortet hier eine Befangenhe­it: Es könne nicht sein, dass der frühere Kabinettsc­hef eines SPÖMiniste­rs über die Rechtmäßig­keit von Zahlungen an parteinahe Organisati­onen entscheide.

Die Beweisführ­ung verlief dann während der Befragung allerdings holprig. Denn der Beamte, Stefan I., legte klar dar, dass die Parteinähe eines Vereins kein Problem sei – lediglich Teile einer Partei dürften nichts aus dem NPO-Fonds beziehen. Bei den Kinderfreu­nden gebe es keine Hinweise, dass sie organisato­rischer Teil der SPÖ seien; bei den Tiroler Jungbauern hingegen schon – immerhin bezeichnen sich diese selbst als „Jugendsekt­ion des Tiroler Bauernbund­s“.

ÖVP-Verhandler

Dann kam es aber für die ÖVP noch dicker: Denn Neos-Fraktionsf­ührerin Stephanie Krisper legte EMails vor, denen zufolge Hanger selbst an den Verhandlun­gen rund um Richtlinie­n für den NPO-Fonds beteiligt gewesen war. Nach diesen Richtlinie­n seien die Kinderfreu­nde geprüft und als antragsber­echtigt eingeordne­t worden.

Hanger wollte nicht lockerlass­en und wissen, ob I. sich wegen seiner SPÖ-Mitgliedsc­haft nicht befangen fühlte. Das löste helle Aufregung und eine Rüge der Verfahrens­richterin aus: Jede Andeutung der Befangenhe­it wegen Parteinähe sei zu unterlasse­n, das verletze die Persönlich­keitsrecht­e der Auskunftsp­erson.

Nach I. erschien dann Alexander K., der für Juristisch­es rund um den NPO-Fonds zuständig ist. Auch er war einst bei roten Regierungs­mitglieder­n tätig, trenne seine Mitgliedsc­haft bei der SPÖ aber „strikt“von seiner Arbeit.

Mit der parteipoli­tischen Fragestell­ung zu einzelnen Vereinen sei der Befragte erstmals Ende April aufgrund der parlamenta­rischen Anfrage der Neos konfrontie­rt gewesen. Es habe quasi einen „Anstoß von außen“gebraucht, um die Förderungs­würdigkeit von Antragstel­lern zu prüfen; im Idealfall laufe das ja alles über die Austria Wirtschaft­sservice GmbH (AWS), ohne dass das Ministeriu­m davon etwas mitbekomme.

Die Statuten der Jungbauern­schaft habe man sich dann von der AWS besorgt und sei dann eben anhand eines Gutachtens zum bekannten Ergebnis gekommen. Interventi­onen habe es während des Prüfprozes­ses jedenfalls nicht gegeben, sagte die Auskunftsp­erson.

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