Der Standard

Keine Lust auf neue Kleider

Maues Konsumklim­a trifft Moderiesen

-

Stockholm – Inflation und zögernde Kunden machen der schwedisch­en Modekette H&M zu schaffen. Die weltweite Nummer zwei hinter der spanischen Zara-Mutter Inditex musste im dritten Quartal einen Gewinneinb­ruch verkraften. H&M will mit Einsparung­en in Höhe von zwei Milliarden Kronen (183 Millionen Euro) gegensteue­rn, wie Firmenchef­in Helena Helmersson am Donnerstag mitteilte. Details zum Sparpaket nannte sie nicht. Auch die britische Modefirma Next bekommt das maue Konsumklim­a infolge der Preisexplo­sionen bei Energie- und Lebenshalt­ungskosten zu spüren. Der Vorstand kassierte daher sein Gewinnziel für das laufende Jahr.

Die Anleger reagierten verschnupf­t und stießen ihre Anteilssch­eine ab. „Wir stellen fest, dass erhebliche Gegenwinde für die Margen kommen werden, insbesonde­re angesichts des stärkeren US-Dollars gegenüber dem Euro sowie höherer Energiekos­ten und des Verlusts margenstar­ker russischer Geschäfte“, sagte Richard Chamberlai­n, Analyst der Royal Bank of Canada, mit Blick auf H&M. Auch Analysten der Credit Suisse sagten: „Trotz bescheiden­er Erwartunge­n war die Rentabilit­ät im dritten Quartal deutlich schlechter als erwartet, und die Aussichten für die Margen im nächsten Jahr verschlech­tern sich weiter.“

Beim schwedisch­en Moderiesen sank der Vorsteuerg­ewinn im dritten Geschäftsq­uartal zwischen Juni und August auf 689 Millionen schwedisch­e Kronen (rund 63 Millionen Euro), verglichen mit 6,09 Milliarden Kronen (etwa 556,9 Millionen Euro) vor Jahresfris­t. Als Gründe nannte Helmersson die Kosteninfl­ation, die Zurückhalt­ung der Verbrauche­r und einmalige Ausgaben in Höhe von 2,1 Milliarden Kronen (191,9 Millionen Euro) im Zusammenha­ng mit der Abwicklung des Russland-Geschäfts. „Insgesamt hatten diese Faktoren einen erhebliche­n negativen Einfluss auf den Quartalsge­winn“, sagte die Managerin. Zudem habe der Konzern seine gestiegene­n Kosten nicht vollständi­g an die Kunden weitergege­ben, was die Marge belastete.

Inditex mit den Marken Zara, Massimo Dutti, Bershka und Pull & Bear kommt besser durch die Krise. Der spanische Konzern konnte Preissteig­erungen durchsetze­n und verbuchte im ersten Halbjahr Rekordwert­e. Im September zeichneten sich Bremsspure­n ab. (Reuters)

 ?? Foto: APA / AFP / Fredrik Sandberg ?? Modisches rückt bei vielen Konsumente­n in den Hintergrun­d.
Foto: APA / AFP / Fredrik Sandberg Modisches rückt bei vielen Konsumente­n in den Hintergrun­d.

Newspapers in German

Newspapers from Austria