Staudinger und die MeToo-Bewegung
Das Beste am Bundespräsidentschaftswahlkampf ist, dass er bald vorbei ist. Denn auch wenn man glaubt, man habe schon alles gesehen und gehört, kommt plötzlich ein Heinrich Staudinger mit kruden Thesen daher. „Hawedehre“, sagte er am Mittwoch zur Begrüßung im Interview, das Puls-24-Infochefin Corinna Milborn mit ihm führte. Das war noch sympathischschrullig und auch, dass er als Bundespräsident seine rote Jacke weiter tragen werde. Die habe er vor Jahrzehnten von seiner damaligen Freundin geschenkt bekommen, weil er so langweilig ausgeschaut habe.
„DER KANDIDAT ZUR BP-WAHL“BEI MILBORN AUF PULS 24
So weit, so harmlos. Emotional wurde der Waldviertler Schuhhändler dann etwa beim Thema Steuern und seiner „Formel Z“, die der Finanzmarktaufsicht nicht so schmeckte, sowie beim Krieg. Er sei zwar kein Kriegsspezialist, aber die Ukraine und die Nato möchte er nicht aus der Schuld nehmen.
Als Milborn später die Frauenpolitik und die MeToo-Bewegung ins Spiel brachte, wurde es richtig bizarr: Ein „bekannter österreichischer Filmemacher“habe ihn darauf aufmerksam gemacht, dass die Forderung nach politischer Korrektheit „von der CIA entwickelt wurde, um Bündnisse zwischen den Menschen schwierig zu machen“, sagte er zu einer erstaunten Moderatorin.
Denn: MeToo mache „das Spiel zwischen Mann und Frau höchst kompliziert“, glaubt Staudinger. Auch wenn es „ohne Zweifel Grenzüberschreitungen“gebe, so existierten doch „so wunderbare Spiele innerhalb dieser Grenzen, die Mann und Frau erfreuen“. Die Sache mit der CIA sei „eine steile These“, sagte Milborn sehr gnädig. Am 9. Oktober wird gewählt. Die Erlösung naht!
➚ dst.at/TV-Tagebuch