Der Standard

EU beschließt das Abschöpfen von Übergewinn­en

Stromerzeu­ger sollen zahlen, uneinig bei Gaspreisbr­emse

- jobs.derStandar­d.at

Brüssel – Die EU-Energiemin­ister haben sich am Freitag bei einem Sondertref­fen in Brüssel darauf geeinigt, dass Energiekon­zerne einen Teil ihrer kriegsbedi­ngten „Zufallsgew­inne“an die Staatskass­en der Nationalst­aaten abliefern müssen. Sowohl die nachhaltig­en Erzeuger von Strom durch Sonne, Wind- oder Wasserkraf­t als auch jene Konzerne, die Übergewinn­e durch Verbrennen fossiler Brennstoff­e machen, sollen kräftig zur Kasse gebeten werden.

Nach ersten Berechnung­en könnte dies EU-weit zu staatliche­n Mehreinnah­men von 140 Milliarden Euro führen. Das Geld soll nach dem Willen der EU-Kommission für soziale Ausgleichs­maßnahmen verwendet werden. Fachleute hegen Zweifel, ob sich diese Summen auf nationalen Ebenen überhaupt umsetzen lassen.

Weit weg von einer Einigung sind die EU-Staaten beim Thema Obergrenze­n für Gaspreise. Die Mehrheit würde das befürworte­n. Aber eine Staatengru­ppe mit Österreich, die nach wie vor stark von russischem Erdgas abhängig ist, fürchtet, dass Großliefer­anten auch aus dem Rest der Welt bei einer EU-Preisvorga­be nicht liefern. Das könnte die Gaskrise sogar noch verschärfe­n, würde die Preise auf den Märkten erst recht nach oben treiben.

Deutschlan­d ist gegen einen solchen Preiscap. Wirtschaft­sminister Robert Habeck (Grüne) warnt davor, dass allzu üppige Gaspreisst­ützung den Verbrauch von Gas ankurbeln würde. Das Gegenteil ist mit dem Strompreis- und Sparpaket der EU beabsichti­gt. (red)

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