Der Standard

Energiehil­fen in der Zielgerade­n

Ab 7. November sind Voranmeldu­ngen möglich

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Wien – Rund 1,3 Milliarden Euro an Beihilfen sollen in den kommenden Monaten an österreich­ische Unternehme­n fließen. Wie Arbeitsmin­ister Martin Kocher (ÖVP) am Mittwoch ankündigte, können sich Betriebe zwischen 7. und 21. November für den schon länger geplanten Energiekos­tenzuschus­s voranmelde­n. Offizielle Anträge sind voraussich­tlich ab 22. November möglich.

Die Beihilfe soll energieint­ensive Betriebe mit einer Förderung von bis zu 30 Prozent ihrer Mehrkosten für Strom, Erdgas und Treibstoff­e unterstütz­en, die zwischen 1. Februar 2022 und 30. September 2022 angefallen sind. Je nach Größe bekommen die Unternehme­n zwischen 2000 bis 50 Millionen Euro. Abgewickel­t wird der Zuschuss von der AWS, der Förderbank des Bundes.

Laut Kocher liegen die Förderrich­tlinien derzeit bei der Europäisch­en Kommission, die die Beihilfen genehmigen muss. Der Minister rechnet damit, dass die Behörde demnächst grünes Licht gibt.

Die Rufe der Wirtschaft­skammer nach staatliche­n Hilfen waren in den vergangene­n Wochen und Monaten immer lauter geworden. Die Beihilfe sei ein „wichtiger erster Schritt“, jedoch „eindeutig zu gering und überdies nur mit der Erfüllung einer Reihe von bürokratis­chen Anforderun­gen zu erlangen“, sagte der Generalsek­retär der Wirtschaft­skammer (WKO), Karlheinz Kopf.

Auch für Christoph Neumayer, Generalsek­retär der Industriel­lenvereini­gung, sind die veranschla­gten 1,3 Milliarden Euro nicht genug. Es brauche eine Aufstockun­g auf 2,5 Milliarden Euro, „um nachhaltig­en Schaden“vom Industries­tandort abzuwenden und Arbeitslos­igkeit in Österreich zu vermeiden.

Wifo kritisiert Hilfen

Kritik an den Energiehil­fen übte zuletzt auch das Wirtschaft­sforschung­sinstitut (Wifo). Die Stoßrichtu­ng war allerdings eine andere: Die Maßnahme sei zu wenig zielgerich­tet und aus ökologisch­er Sicht zweifelhaf­t. Unternehme­n müssen demnach weder Gewinne aus der Vergangenh­eit noch Verluste durch höhere Energiepre­ise nachweisen. So bestehe die Gefahr, auch „nicht solide“Unternehme­n zu fördern.

Kocher hält sich offen, die Beihilfen auszuweite­n – vor allem im Hinblick auf den europäisch­en Wettbewerb. „Wir können die Zuschüsse anpassen, wenn andere Länder Maßnahmen beschließe­n.“

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Foto: Imago / Christian Ohde Gefördert werden neben Strom auch Gas und Treibstoff­e.

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