Der Standard

Milliarden­vergleich in Opioid-Krise

Hunderttau­sende Menschen sind in den USA bereits am Missbrauch von Schmerzmit­teln gestorben. Nun sollen die Apothekenk­etten CVS, Walgreens Boots und Walmart knapp 14 Milliarden Dollar zahlen.

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Rund zwei Millionen süchtige Menschen und mehr als 100.000 Tote im vergangene­n Jahr. So sieht eine weitere traurige Zwischenbi­lanz in der US-amerikanis­chen Opioid-Krise aus. Den drei Apothekenk­etten CVS, Walgreens Boots und Walmart wurde vorgeworfe­n, die Situation im Land mit verschärft zu haben. Nun steht offenbar ein milliarden­schwerer Vergleich.

Insidern zufolge haben sich die drei Konzerne auf eine Zahlung von rund 13,8 Milliarden Dollar geeinigt. Damit wollen die Unternehme­n Tausende von Klagen von US-Bundesstaa­ten und lokalen Regierunge­n beilegen, die den Ketten vorwerfen, die Opioid-Krise in den USA mit verschärft zu haben. Der Vergleich sieht vor, dass CVS rund fünf Milliarden Dollar über zehn Jahre zahlt und Walgreens rund 5,7 Milliarden über 15 Jahre, wie die beiden Unternehme­n am Mittwoch erklärten. Keines der beiden Unternehme­n räumte indes ein Fehlverhal­ten ein. Walmart zahle 3,1 Milliarden Dollar größtentei­ls im Voraus, erfuhr die Agentur Reuters von zwei mit der Sache vertrauten Personen.

Walgreens wollte sich nicht dazu äußern. Paul Geller, einer der Anwälte, die für die Regierunge­n verhandelt­en, erklärte, dass der Vergleich mit den Apotheken Milliarden an zusätzlich­en Dollar für die Gemeinden bringen werde, die verzweifel­t nach Mitteln zur Bekämpfung der Epidemie suchen. „Wir wissen, dass rücksichts­lose, profitorie­ntierte Abgabeprak­tiken die Krise angeheizt haben, aber wir wissen auch, dass Apotheken mit besseren Systemen und der richtigen Beachtung von Warnhinwei­sen eine direkte Rolle bei der Reduzierun­g des Opioid-Missbrauch­s und der Rettung von Menschenle­ben spielen können.“

Die Opioid-Krise hat in den USA seit 1999 zu fast 650.000 Todesfälle­n durch Überdosier­ung geführt. CVS, Walgreens und Walmart sind nach Marktantei­len die drei größten Apothekenk­etten des Landes. Wenn ihr Vergleich rechtskräf­tig wird, ist damit ein Großteil des ausgedehnt­en, jahrelange­n Rechtsstre­its um Opioide beendet. Allerdings sind noch Fälle gegen kleinere, eher regional ausgericht­ete Apothekenb­etreiber wie Rite Aid und Kroger anhängig.

Frühere Vergleiche

Frühere Vergleiche brachten 26 Milliarden Dollar von den drei größten US-Arzneimitt­elhändlern McKesson, Cardinal Health, Amerisourc­e Bergen sowie von Johnson & Johnson ein, 4,35 Milliarden von Teva sowie 2,37 Milliarden von Abbvie. Der Pharmakonz­ern Purdue Pharma, dessen verschreib­ungspflich­tiges Schmerzmit­tel Oxycontin als Auslöser der Krise verantwort­lich gemacht wird, und dessen Eigentümer­familie Sackler versuchen, die gegen sie gerichtete­n Ansprüche durch einen Sechs-Milliarden-Dollar-Vergleich vor einem Konkursger­icht zu lösen. Die Behörden wollen das Geld aus den Vergleiche­n zur Bekämpfung der OpioidKris­e verwenden. (Reuters)

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Seit dem Jahr 1999 hat die Opioid-Krise in den USA zu mehr als 600.000 Todesfälle­n wegen Überdosier­ungen geführt.

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