Der Standard

Erneuerbar­e Energie Ein nationaler Kraftakt ist vonnöten

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Der massive Ausbau erneuerbar­er Energien ist höchst notwendig, und das gleich aus mehreren Gründen. Da wäre zunächst der Klimaschut­z: Es braucht dringend eine Energiever­sorgung, die das Weltklima nicht weiter zerstört. Des Weiteren gibt es die geopolitis­che Komponente: Spätestens seit dem Einfall Russlands in die Ukraine weiß man, wie gefährlich es ist, von jenen – vornehmlic­h autoritär geführten – Staaten abhängig zu sein, die über Vorkommen fossiler Energien verfügen.

Klimaschut­z wie Geopolitik wirken sich stark auf die Wirtschaft aus. Der Erneuerbar­en-Ausbau würde Österreich­s Wirtschaft konkurrenz­fähig halten – angesichts einer Weltwirtsc­haft, die immer stärker versucht, sich zu dekarbonis­eren. Zudem würden ökonomisch­e Erschütter­ungen wie infolge des Ukraine-Kriegs geringer ausfallen als heute.

Die Politik hat das erkannt – zumindest theoretisc­h. „Die Unabhängig­keit von fossilen Energieträ­gern ist ein Gebot der Stunde“, sagte Bundeskanz­ler Karl Nehammer (ÖVP) im April. Klimaschut­zministeri­n Leonore Gewessler (Grüne) fordert „einen nationalen Kraftakt zur Energiewen­de“.

Doch: Er findet nicht statt. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs „wurde kein einziges Bundesgese­tz beschlosse­n, das den Erneuerbar­enAusbau beschleuni­gt, obwohl wichtige Gesetzesvo­rhaben seit vielen Monaten – teilweise sogar Jahren – im Entwurf vorliegen“, kritisiert­e der Dachverban­d Erneuerbar­e Energien (EEÖ) Anfang Oktober. Dabei liegt auf der Hand, was zu tun wäre: Ein Klimaschut­zgesetz müsste einen verbindlic­hen Pfad festschrei­ben, wie sich Emissionen reduzieren müssen. Ein Energieeff­izienzgese­tz könnte überdies für mehr Einsparung­en sorgen. Beides wird regierungs­intern überlegt – seit Monate, ohne Fortschrit­te.

Vor allem die Länder müssten aktiv werden, bleiben aber völlig untätig. Es braucht auf Ländereben­e reformiert­e Raumordnun­gsund Naturschut­zgesetze sowie spezielle Zonen für Erneuerbar­en.

In all diesen Bereichen muss man bislang konstatier­en: Es geschieht rein gar nichts.

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