Drei neue Bullen übernehmen das Energydrink-Imperium
Mark Mateschitz zieht sich nach dem Tod seines Vaters operativ zurück und konzentriert sich auf die Rolle des Gesellschafters – Manager übernehmen.
Salzburg – Es wurde viel gerätselt und spekuliert. Seit Freitag ist klar, wie es nach dem Tod von Dietrich Mateschitz mit Red Bull weitergeht – zumindest personell. Die thailändische Industriellenfamilie Yoovidhya, die 51 Prozent der Anteile am Milliardenkonzern hält, wird den neuen Chef über ein weitverzweigtes Reich aus Energydrink-Dosen, Medien, Immobilien, Fußball, Formel 1 und Extremsport nicht aus ihren eigenen Reihen stellen.
Ein Team aus drei Managern teilt sich den frei gewordenen Chefsessel. Das gab Mateschitz’ Sohn Mark in einem Schreiben an seine Mitarbeiter bekannt. Das Trio besteht aus Franz Watzlawick (CEO Beverage Business), Alexander Kirchmayr (CFO) und Oliver Mintzlaff (CEO Corporate Projects und Investments).
Diesen Weg hätten sein Vater und er gemeinsam mit den thailändischen Partnern angestrebt, lässt der Junior wissen. Der 30-Jährige legt seinen operativen Job in der Bio-Erfrischungsgetränke-Sparte Organics nieder. Er wolle nicht Angestellter und Gesellschafter zugleich sein und konzentriere sich daher auf die Rolle als Gesellschafter, schreibt er.
Er habe große Ehrfurcht vor der Aufgabe, die ihn erwarte, teilt Mark Mateschitz zugleich mit. Und er verspricht Kontinuität. Man werde Red Bull im Sinne von Dietrich Mateschitz weiterführen. Mit der Familie Yoovidhya sei man geschäftlich wie freundschaftlich verbunden, reagiert er auf immer wieder aufkeimende Gerüchte über einen Machtkampf hinter den Kulissen. Seit der Gründung des Unternehmens 1987 seien alle Gesellschafterbeschlüsse einstimmig gefasst worden. Er gedenke, diese Tradition fortzuführen. Mehr verrät der Junior nicht.
Überraschend kommt der Wechsel von Mintzlaff, der seit 2014 Geschäftsführer beim deutschen Fußball-Bundesligisten RB Leipzig war. Er hat fortan die Sportagenden über.
Watzlawick leitete seit 2018 den globalen Vertrieb und ist ehemaliger Red-Bull-Deutschland-Chef. Kirchmayr wurde mit Jahresbeginn Prokurist im Dosen-Universum.
Ihre bisherigen Positionen verlassen die Konzern-Urgesteine Roland Concin, Walter Bachinger und Volker Viechtbauer, bleiben aber als Berater an Bord. Concin ist ehemaliger Manager des Getränkeherstellers Rauch, von dem Red Bull seine Dosen befüllen lässt.
Bachinger und Viechtbauer, langjährige Weggefährten von Mateschitz, übernehmen die Geschäftsführung der Distribution & Marketing GmbH. Diese hält 49 Prozent an Red Bull und ging in das Eigentum von Mark Mateschitz über.
An neuen Projekten fehlt es nicht. Seit Oktober ist offenbar fix, dass Red Bull mit Rauch die auf der Kippe stehende Brandenburger Urstromquelle in Baruth in Deutschland übernimmt. Mit 300 Mitarbeitern zählt diese zu den größten europäischen Abfüll- und Distributionszentralen. Rauch gibt rund um Red Bull keine Stellungnahmen ab. (vk, and)