Der Standard

Strom in der Dunkelflau­te

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In Österreich ist die Käfighaltu­ng von Legehennen als einzigem EULand seit 2020 verboten. Trotzdem stammen viele Eier von Hühnern aus Käfighaltu­ng. Sie reisen vorzugswei­se in flüssiger Form mit dem Tankwagen ein und landen in Fertigprod­ukten. Über etwa die Hälfte der Eier, die wir essen, haben wir keine Kontrolle.

Ähnlich ist das mit dem Strom. Auch wenn wir einen Liefervert­rag mit hundert Prozent erneuerbar­er Energie haben, ist es unmöglich, dass immer alles von Wind, Sonne oder Wasser kommt. In der sogenannte­n Dunkelflau­te, auf die wir jetzt jahreszeit­lich zusteuern, gibt es einfach zu wenig Wind, zu wenig Sonne und auch zu wenig Wasser in den Flüssen, um Österreich lückenlos mit Strom aus regenerier­baren Quellen zu versorgen.

Vor allem in den Monaten Jänner und Februar kommt es tageweise zu einer starken Verringeru­ng der Leistung von Fotovoltai­kund Windkrafta­nlagen, weil es so finster ist, weil so viel Nebel ist, weil kein Wind weht.

Die unsichere Liefer- und Preissitua­tion beim Erdgas lässt einigermaß­en nervös auf dieses Phänomen blicken. Deshalb aber die gesamte Ökologisie­rung der Energieerz­eugung infrage zu stellen wäre wohl auch die falsche Reaktion.

Im Gegenteil, bereits eingeleite­te Anstrengun­gen in Richtung sicherer und lückenlose­r regenerati­ver Energiever­sorgung müssen weiter intensivie­rt und alternativ­e Energieträ­ger forciert werden. Wasserstof­f, E-Gas, E-Fuels, Batteriesp­eicher (Autoflotte­n). Keiner wird sich gegen den anderen durchsetze­n, denn wir werden alle brauchen. rudolf.skarics@laggers.at

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