In den Fußstapfen Joe Bidens
Was bedeutet das Ergebnis der Zwischenwahlen für die Präsidentschaftswahl 2024? Joe Biden wird dann 82 Jahre alt sein und ist nicht sehr beliebt. Seine Demokraten loten schon Alternativen aus.
Nachdem die Midterms geschlagen sind, will US-Präsident Joe Biden über Weihnachten in sich gehen und dann entscheiden, ob er sich 2024, mit 82, noch einmal fürs Weiße Haus bewerben wird. Freilich: Auch die Umfragen müssten mitspielen – und diese dürften Biden und seine zuletzt mit einem blauen Auge davongekommenen Demokraten durchaus im Blick haben: Zwei Drittel der Befragten wollen nämlich nicht, dass es Biden noch einmal tut.
90 Prozent der deklarierten Republikanerinnen und Republikaner lehnen Trumps Intimfeind wenig überraschend ab, aber auch 40 Prozent der Demokratinnen und Demokraten wünschen sich einen anderen Kandidaten – oder eine andere Kandidatin. Wer aber sind mögliche Nachfolger und Nachfolgerinnen?
■ Gretchen Whitmer Die 51-Jährige am Dienstag wiedergewählte Gouverneurin von Michigan hat aus nächster Nähe die Gefährlichkeit von Rechtsextremen kennengelernt: Wochenlang besetzten Trump bewundernde Milizen das Staatsparlament. Im Oktober 2020 wurden schließlich zwölf Männer verhaftet, die detailreich die Entführung und Ermordung der demokratischen Gouverneurin geplant hatten. Auch deren Eintreten gegen Abtreibungsverbote wurde nun von den Wählerinnen und Wählern honoriert.
■ Gavin Newsom Der 55Jährige, ebenfalls wiedergewählte Gouverneur von Kalifornien gilt schon seit längerem als Personalreserve der Demokraten. Als Regierungschef des größten und wirtschaftsstärksten Bundesstaates hat Newsom im Wahlkampf ganz auf nationale Themen gesetzt: Einwanderung etwa – und ebenfalls das Recht auf Abtreibung.
■ Pete Buttigieg Bei den demokratischen Vorwahlen war dem heute 40-Jährigen vor drei Jahren ein Achtungserfolg gelungen: Die erste Abstimmung gewann er, danach wurde er Zweiter, erst nach vier Runden gab er auf – und unterstützte früh Joe Biden, der ihn nach seinem Wahlsieg im November 2020 mit dem Verkehrsministerium belohnen sollte.
■ Kamala Harris Als (erste nicht weiße) Vizepräsidentin der USA wäre eigentlich Kamala Harris die erste Kandidatin für die Nachfolge Bidens. Die 58-Jährige leidet unter schwachen Beliebtheitswerten: Nicht einmal 40 Prozent sind mit ihrer Arbeit zufrieden. Zuletzt aber hat Harris, um die es lange Zeit recht still geworden war, Aufwind verspürt. Ihr Kampf für Gleichberechtigung hat der ranghöchsten US-Amerikanerin Glaubwürdigkeit verliehen.
■ Hillary Clinton Die 75-Jährige mischte zuletzt wieder mit in der US-Politik – auch im Midterms-Wahlkampf. Weiterhin sehen viele Demokratinnen und Demokraten die ehemalige First Lady und Präsidentschaftskandidatin als Heldin, die nur wegen der Lügen Trumps unterging. Gut möglich, dass Clinton diesen Makel wird beseitigen wollen.