Der Standard

Rund 1000 neue Notschlafp­lätze in alter Wiener Uni

Zentrum nahe Spittelau für Ukraine-Flüchtling­e

- David Krutzler

Die Stadt Wien trifft Vorbereitu­ngen für den Fall, dass im nahenden Winter wieder mehr Vertrieben­e aus der Ukraine kommen. Der Krieg Russlands habe unter anderem das Ziel, mit Bombardeme­nts auf die Infrastruk­tur zu erreichen, „dass es im Winter dort finster und kalt ist“, sagte Sozialstad­trat Peter Hacker (SPÖ) am Donnerstag. Das werde sich auf die Zahl der Flüchtling­e auswirken. Und es sei „das Selbstvers­tändlichst­e auf der Welt, dass man seinem Nachbarn hilft“. Dafür brauche es laut Hacker keine Europäisch­e Menschenre­chtskonven­tion und keine Genfer Flüchtling­skonventio­n – wie er mit deutlicher Spitze in Richtung ÖVP anmerkte.

Im ehemaligen Biozentrum der Uni Wien in der Althanstra­ße im neunten Bezirk wurde ein neues Ankunftsze­ntrum für Ukraine-Flüchtling­e eingericht­et. Es gilt künftig als erste Anlaufstel­le. Rund 1000 dürftig eingericht­ete Notschlafp­lätze stehen temporär für einige Tage zur Verfügung. Geführt wird die Einrichtun­g vom Roten Kreuz, auch Fonds Soziales Wien (FSW) oder Caritas sind vor Ort. Hier soll die Erstversor­gung und ab Dezember auch die polizeilic­he Erfassung stattfinde­n. Ziel ist, dass nach einigen Tagen die Weiterreis­e in andere feste Quartiere in Österreich – oder auch die Durchreise zu Zielen im Ausland – organisier­t werden kann.

Notplätze verdoppelt

Mit dem neuen Ankunftsze­ntrum im alten Uni-Gebäude verfügt Wien über 2000 Notschlafp­lätze an vier Standorten für Ukraine-Flüchtling­e. Etwas mehr als 400 Plätze sind belegt, wie es aus dem Ressort des Sozialstad­trats hieß. Derzeit befinden sich in Wien rund 35.000 Personen in Grundverso­rgung, davon sind knapp zwei Drittel (insgesamt 23.000 Personen) aus der Ukraine. Elf Prozent der Ukrainerin­nen und Ukrainer leben in organisier­ten Quartieren, die restlichen 89 Prozent in privaten Unterkünft­en.

Im bisherigen Ankunftsze­ntrum – einer Sporthalle in der Nähe des Happel-Stadions – wird vorübergeh­end ein Community-Center für Ukraine-Flüchtling­e entstehen. Dieses soll mittelfris­tig aber einen anderen Standort erhalten, sagte Hacker. Das Gebäude soll künftig wieder als Sporthalle dienen.

Im ehemaligen Uni-Gebäude in der Althanstra­ße waren auch bisher bis zu 500 Flüchtling­e untergebra­cht. Genutzt wurde es temporär von der Bundesagen­tur für Betreuungs­und Unterstütz­ungsleistu­ngen (BBU). Die Flüchtling­e wurden auf andere Bundesländ­er aufgeteilt, sagte BBU-Chef Andreas Achrainer. Er meinte, dass zumindest etwas Bewegung in die Bereitscha­ft zur Aufnahme gekommen sei. Die Notunterbr­ingung in Zelten sei inzwischen Vergangenh­eit.

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Foto: APA / Eva Manhart Rund 1000 schlichte Notbetten gibt es im Ankunftsze­ntrum.

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