Der Standard

Eltern, nicht nur Mama

- Beate Hausbichle­r

Müttern wird noch immer vermittelt, dass sie das mit dem Baby schon gut machen werden. Schließlic­h sind sie die Mama. Doch sie wissen nicht automatisc­h, was richtig ist, sie ahnen es nicht, sie spüren es nicht – genauso wenig wie Väter. Die angekündig­te Neuerung des MutterKind-Passes soll festgefahr­enen Zuständigk­eiten und Vorstellun­gen entgegenwi­rken. So soll er künftig Eltern-Kind-Pass heißen, und das ist gut so. Denn Väter sind schließlic­h genauso zuständig für diverse Untersuchu­ngen des Kindes.

Das mag erst einmal nur nach Symbolik aussehen, doch weitere Neuerungen gehen darüber hinaus. Eine zusätzlich­e Hebammenst­unde hilft Müttern, die sich selbst keine Hebamme leisten können oder wollen – und trotzdem viele Fragen haben. Und die geplante Elternbera­tung ist eine gute Möglichkei­t, um beide Eltern gleicherma­ßen an die erste Zeit mit dem Baby heranzufüh­ren. Denn oft schleicht sich rasch eine traditione­lle Aufteilung der Familienar­beit ein, auch wenn Väter und Mütter das nicht wollen. Deshalb ist ein Aushandlun­gsprozess dazu zwischen den Eltern wichtig, und eine Elternbera­tung ist dafür ein guter Rahmen.

Der Job der Politik bleibt es allerdings, vor allem im ländlichen Raum vollzeitko­mpatible Kinderbetr­euungsplät­ze und Krippen zu schaffen. Offen ist auch die Einigung mit der Ärztekamme­r zur Erhöhung der Honorare für die Eltern-KindPass-Untersuchu­ngen. Es bleibt abzuwarten, wie gut die Beratungen sind und wie die Tarifverha­ndlungen ausgehen. Doch was bis jetzt auf dem Tisch liegt, hat Potenzial.

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