Der Standard

Kinder in der Therme

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Natürlich gibt es eine Trilliarde Argumente gegen Kinder in der Therme. Eine Ruheoase braucht keine kreischend­en, herumwusel­nden und spritzende­n Geschöpfe, die nasse Badehosen auf fremde Liegen klatschen und am Klo danebenpie­seln.

Aber ist die Lösung, Kinder einfach auszusperr­en? Adult-only für optimale Entschleun­igung? Sollen Familien in die wenigen eigenen Kinderther­men fahren, maximale Lautstärke inklusive?

Eltern sind auch Erwachsene. Sie verspüren, wenn sie mit den Kids ihre Freizeit verbringen, auch einen Rest eigener Bedürfniss­e. Ja, wohl kaum ein Wesen empfindet größere Sehnsucht nach Wärme, Wasser und einem erträglich­en Lärmpegel: an einem nebeligen, nasskalten Spätherbst­tag, an dem der Opa seinen helfenden Besuch abgesagt hat und das Wohnzimmer schon siebzehnma­l von Spuren einer Spielzeugk­istenexplo­sion zu bereinigen war. Die Kleinen haben ihren Spaß, und abends fallen alle müde ins Bett. Dann: Stille. Wie schön.

Hier eine Trilliarde Argumente gegen Kinder in der Therme: Scherz. Aber leider haben Leute selten Humor, spricht man darüber, Kinder aus dem öffentlich­en Raum zu verbannen. Eine solche Hardcore-Schiene fahre ich zwar nicht, aber ich bin für kinderfrei­e Zonen und Zeiten. Was spricht gegen einen kinderfrei­en Sonntag in der Therme – ein Mal im Monat? Bleiben Kindern noch immer 30 Tage zum Toben, Schreien, Spielen.

Viele wollen ihre Zweisamkei­t genießen – ich nicht, ich will meine Ruhe. Pärchen finde ich auch schrecklic­h, die sind aber wenigstens ruhig. Ich will mich in der Thermensup­pe treiben lassen, ohne dass mir jemand ins Ohr schreit. Es geht um meine Entspannun­g und meinen Eintritt. Nicht jede Therme besitzt Adult-only-Bereiche, manche verlangen dafür sogar einen Aufpreis. Es könnten ja auch Familien mehr zahlen, nehmen die auch mehr Angebot in Anspruch, wie zum Beispiel die Rutschen. Ich? Ich brauche nur eine Liege zum Dösen.

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