Uno prüft Videos auf Kriegsverbrechen
Seit Beginn des russischen Kriegs in der Ukraine ist die Sorge wegen eines nuklearen Zwischenfalls in einem der von Russland besetzten Atomkraftwerke groß – insbesondere im AKW Saporischschja, das seit dem Wochenende wieder in den Schlagzeilen ist. Derweil hat die Uno angekündigt, umstrittene Tötungsvideos zu untersuchen.
Grauenhafte Videos Seit Tagen zirkulieren auf sozialen Medien Aufnahmen aus der ostukrainischen Stadt Luhansk, die laut New York Times authentisch sind. In einem der Videos liegen sich ergebende russische Soldaten unter ukrainischer Bewachung auf dem Boden in einem Hinterhof, dann eröffnet ein aus dem Haus stürmender Mann das Feuer. Ein weiteres zeigt Leichen in einer Blutlache. Moskau spricht von Kriegsverbrechen. Kiew widerspricht: Der Mann, der das Feuer eröffnet habe, sei ein russischer Soldat gewesen. Die Ukrainer hätten sich verteidigt. Das UN-Menschenrechtsbüro untersucht nun die Videos. Die Tötung von Menschen, die nicht mehr an Kämpfen teilnehmen, ist ein Kriegsverbrechen.
Spiel mit dem Feuer Das AKW Saporischschja ist nach Angaben beider Kriegsparteien am Wochenende erneut beschossen worden. Rafael Grossi, Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), sprach von „Glück“, dass es nicht zu einem potenziell schweren nuklearen Zwischenfall gekommen ist. Wer das Atomkraftwerk mit Artillerie beschieße, „spiele mit dem Feuer“, warnte Grossi vor neuerlichem Beschuss. Sein Team wollte am Montag die Schäden der letzten Angriffe inspizieren.
Kämpfe im Osten Nach dem Rückzug russischer Besatzer aus dem südukrainischen Cherson meldet Kiew die Entdeckung von vier russischen Folterstätten. Die aktuellen Kämpfe konzentrieren sich nun auf Swatowe im Osten des Landes. Auch Präsident Wolodymyr Selenskyj berichtet von schweren Kämpfen in der Ostukraine. (fmo)