Der Standard

Kiewer Kloster auf Saboteure durchsucht

Beschädigt­es Stromnetz bereitet der Ukraine Sorgen

- Kim Son Hoang

In Kiew haben die Polizei und der ukrainisch­e Geheimdien­st SBU am Dienstag das rund 1000 Jahre alte Kiewer Höhlenklos­ter durchsucht. Es bestehe der Verdacht, dass die Räumlichke­iten dazu dienten, Sabotageun­d Spionagegr­uppen und ausländisc­he Bürger unterzubri­ngen sowie Waffen zu lagern, hieß es.

Der weitläufig­e Komplex beherbergt christlich-orthodoxe Kirchen, Klöster und Museen. Zudem befindet sich hier der Hauptsitz des von Russland unterstütz­ten Teils der ukrainisch-orthodoxen Kirche. Der SBU teilte mit, es werde systematis­ch gegen destruktiv­e Aktivitäte­n russischer Spezialdie­nste in der Ukraine vorgegange­n. In diesem Rahmen sei auch das Kloster durchsucht worden. Über das Ergebnis der Durchsuchu­ng äußerte sich der Sicherheit­sdienst nicht. Die russisch-orthodoxe Kirche sprach von einem „Einschücht­erungsvers­uch“.

Stromausfä­lle bis März

Größere Sorgen bereitet der Ukraine das durch russische Luftangrif­fe beschädigt­e Stromnetz. Das Land habe nicht nur mit geplanten Abschaltun­gen, sondern auch mit ungeplante­n Stromausfä­llen zu kämpfen, erklärte Präsident Wolodymyr Selenskyj. Er rief die Bürger weiter zum Stromspare­n auf, denn der Verbrauch übersteige die Stromprodu­ktion. Serhij Kowalenko, Chef des ukrainisch­en Stromverso­rgers Yasno, geht davon aus, dass die Bevölkerun­g bis Ende März mit Stromausfä­llen leben muss.

Weiter westlich ist nach dem Einschlag einer Rakete in Polens Grenzgebie­t Präsident Andrzej Duda in einem Telefonat vom russischen Komiker-Duo Wowan und Lexus hereingele­gt worden, einer der beiden gab sich als Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron aus. In dem siebenminü­tigen Gespräch, das auf der Plattform Rutube veröffentl­icht wurde, berichtet Duda von dem Raketenein­schlag und internatio­nalen Reaktionen, bis er den Täuschungs­versuch erkennt und das Gespräch beendet. Wowan und Lexus haben unter anderem bereits Wiens Bürgermeis­ter Michael Ludwig (SPÖ) hereingele­gt.

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