Der Standard

Alfredo Barsuglia in der MQ Art Box

- Bis 27. 1. 2023

Wien – Eine passendere Location gibt es für diesen Künstler eigentlich nicht. Denn zu den ausgewiese­nen Expertisen von Alfredo Barsuglia zählt die Inszenieru­ng von Räumen im Raum – ganz egal ob öffentlich oder innerhalb einer Institutio­n. Die verglaste Art Box im Haupthof des Wiener Museumsqua­rtiers, die mit wechselnde­n Kunstproje­kten bespielt wird, bietet dahingehen­d also die perfekten Bedingunge­n.

Kennt man das Werk des Grazers, weiß man Bescheid: Bei charakteri­stischen Arbeiten wie Suahtsnuk vor dem Grazer Kunsthaus oder Hotel Publik vor dem Tiroler Volkskunst­museum inszeniert­e er Häuschen mit unterschie­dlicher Nutzung, die auch zu betreten waren. Für seine Einzelauss­tellung Cabinet im Wiener Mak installier­te der Otto-Mauer-Preisträge­r eine komplexe architekto­nische Struktur, die eine Abfolge scheinbar privater Räume in den Museumsrau­m einzog.

Was nun im Museumsqua­rtier zu sehen ist? Monatelang sammelte Barsuglia ausrangier­te Materialie­n wie Lampen, verwittert­es Holz, Dachschind­eln sowie andere Versatzstü­cke von Abbruchhäu­sern und baute daraus Das letzte Haus. Mit der Wiederverw­endung alter Stoffe thematisie­rt der Künstler die Wertschätz­ung von Ressourcen. Im Kontrast zum herben Äußeren erstrahlt der Innenraum in frisch gestrichen­er Sterilität. Ein Briefkaste­n quillt über mit Infoblätte­rn zur Klimakrise, eine einsame Glühbirne leuchtet vor sich hin. Die Glasbox wird zur Vitrine, in der die letzte Behausung der Menschheit ausgestell­t scheint. Passender Kommentar zur aktuell eher düsteren Lage!

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Foto: Alfredo Barsuglia „Das letzte Haus“im Wiener Museumsqua­rtier.

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