53 Millionen für Medien-Digitalprojekte
Den größten Teil der neuen Digitaltransformationsförderung sicherte sich die „Krone“/„Kurier“-Gruppe. Die Republik unterstützt hier Digitalisierungsprojekte bestehender Print- und Rundfunkunternehmen.
Die neueste, lange erwartete Medienförderung ist erstmals verteilt: Der Mediengeschäftsführer der Rundfunkund Telekomregulierungsgesellschaft RTR, Wolfgang Struber, hat 53 Millionen Euro an klassische Medienunternehmen vergeben.
Fast 35 Millionen Euro gingen an Projekte zur Digitalisierung – vom „Rebrush“der Website bis zum „virtuellen Web-TV-Sender“und Livevideos aus jeder Gemeinde in Vorarlberg. 16,5 Millionen wurden als „Anreizförderung“von Entwicklung als eine Art Basisförderung ausgeschüttet.
9,34 Millionen an „Krone“/„Kurier“
Den weitaus größten Teil der ersten Digitalförderung konnte sich der Konzern aus Kronen Zeitung, Kurier und ihrer gemeinsamen Verlagstochter Mediaprint sichern. 9,34 Millionen sind mehr als ein Sechstel der aktuellen Fördersumme.
Krone und krone.tv erhalten Digitalprojektförderung etwa für „Digitaler Newsroom“, „Digitalisierung von Arbeitsabläufen“, „Seminare Digitaljournalismus“, „Krone Content Hub“, „Academy für angehende DigitaljournalistInnen“, „Videoberichterstattung mithilfe automatisierter Kamerasysteme im Breitensport in Österreich“, „Österreich – damals und heute“sowie ein Projekt unter dem breiten Titel „Paid Content“.
Der Kurier erhält Projektförderung Datenjournalismus, Relaunches von kurier.at, film.at und k.at, für eine „Kurier Akademie“, für eine Kurier- und eine futurezone.at-App. Das zum Kurier gehörende Magazin Profil bekommt Projektförderung etwa für Paywall, Newsletter, Website.
Die RTR veröffentlicht zu den Fördersummen lediglich knappe Titel der Projekte.
Die Vorarlberger Mediengruppe Russmedia mit Vorarlberger Nachrichten und Neuer Vorarlberger Tageszeitung, Ländle TV und vol.at kommt mit fast vier Millionen Euro auf die zweithöchste Fördersumme.
Hier geht es etwa um Digital-Abo-Strategie, „hyperlokalen Digitaljournalismus“, „100% digital“-Journalismusausbildung, „User-Driven Audio“, „Transformation zur interaktiven Digital-First-Zeitung“.
Jeweils mehr als drei Millionen Digitalförderung erhalten die Moser Holding (Tiroler Tageszeitung), Styria (Kleine Zeitung, Die Presse), Wimmer Holding (Oberösterreichische Nachrichten), Mediengruppe Österreich (Österreich, Oe24, Radio Austria), Dasch-Gruppe (Salzburger Nachrichten) und die STANDARD-Gruppe.
DER STANDARD reichte ein neues Content Management System, einen neuen redaktionellen Workflow (Digital First) und eine Community-Plattform mit dem Arbeitstitel „Agora & MoMo“ein.
Beschwerde bei EU-Kommission
Die Digitaltransformationsförderung geht nicht an rein digitale Medien, was für einige Kritik digitaler Medienunternehmen und Start-ups sorgte. Drei österreichische Onlinemedien beschwerten sich über diese Förderungsbedingungen bei der EU-Kommission.
Die EU-Kommission hat die Digitaltransformationsförderung notifiziert, also geprüft und akzeptiert.
Diese Prüfung steht für eine weitere geplante Medienförderung noch an: Die geplante Journalismusqualitätsförderung ist derzeit in der Begutachtung; sie soll nach dem Notifzierungsverfahren 2023 erstmals ausgeschüttet werden.
Geplantes Volumen 20 Millionen Euro, ebenso viel gibt es ab dem zweiten Jahr aus der Digitaltransformationsförderung. Ein Teil der bisherigen Presseförderung wird in die geplante Journalismusförderung verlegt, sie umfasst dann rund neun Millionen Euro pro Jahr. Kommerzielle Privatsender erhalten 20, nicht kommerzielle fünf Millionen Rundfunkförderung.