Wahrer Champion
Wie der Fußballer Neven Subotić nach Äthiopien und zu sich selbst fand.
Just beim SCR Altach in Vorarlberg und in der österreichischen Bundesliga hat Neven Subotić vor nicht allzu langer Zeit seine Fußballerkarriere beendet. Mag sein, dass schon das einiges über den gebürtigen Serben aussagt, der in Schömberg in BadenWürttemberg und in Salt Lake City in Utah aufgewachsen ist. Dorthin war seine Familie gezogen, um der Abschiebung nach Bosnien-Herzegowina zu entgehen. Neven kehrte als Fußballer zurück, nach zwei Saisonen bei Mainz 05 übersiedelte er mit Trainer Jürgen Klopp nach Dortmund, dort ging es so richtig dahin. Zwei Meistertitel, ein Pokalsieg, ChampionsLeague-Finalteilnahme
2013 (1:2 gegen Bayern).
Dazu schöne Frauen, schnelle Autos, schickes
Gewand – ein Leben, wie es erfolgreiche Kicker Mitte zwanzig zu führen pflegen.
Was genau dazu führte, dass Neven
Subotić sein Leben umgestellt hat, er weiß es selbst nicht. „Es war ein langer Weg dahin.“
Beim Beschreiben des
Weges hat ihm die Autorin Sonja Hartwig geholfen. Zu Beginn war die Frage, was er mit dem Geld, das ihm am Ende des Jahres übrig blieb, anfangen sollte. Die Antwort war die Gründung einer Stiftung 2012, Subotić war erst 23 Jahre alt. Bald investierte er immer mehr Zeit und viel Geld in die Stiftung, deren Hauptzweck es ist, Menschen in Äthiopien Zugang zu sauberem Wasser zu ermöglichen – sei es durch das Bohren von Brunnen, sei es durch die Errichtung von Sanitäranlagen in Schulen.
In der Anfangszeit der Stiftung zweifelte Subotić an sich selbst wie ein Fahrschüler vor der Führerscheinprüfung. „Da fragst du dich auch, ob du das schaffst, bis dir bewusst wird, welche Trottel schon alle einen Führerschein haben. Dann denkst du, das wäre doch gelacht.“Aufenthalte in Äthiopien haben Subotić viel gelehrt. „Arm an Wasser zu sein bedeutet: jeden Tag mit dem Risiko zu leben, aus verdreckten Quellen zu trinken, sich mit einer lebensbedrohlichen Krankheit anzustecken.“Für Jürgen Klopp, der das Vorwort beigesteuert hat, ist Subotić „der außergewöhnlichste Spieler, mit dem ich je zusammengearbeitet habe. Nicht fußballerisch, aber menschlich.“