Der Standard

Gute Nummer, böse Nummer

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Von den Dingen, die uns im Alltag begegnen, haben Lebensmitt­el mit E-Nummern einen Leumund irgendwo zwischen SUVs und der Fußball-WM in Katar. Doch ist die Sache wirklich derart einfach? Wie so oft natürlich nicht. Das „E“ist an sich unverdächt­ig, es steht für Europa. Die ihm angehängte­n rund 320 verschiede­nen Nummern bezeichnen Inhaltssto­ffe, die Lebensmitt­eln zugesetzt werden dürfen. Eine EU-Verordnung regelt, was in welchen Nahrungsmi­tteln und in welcher Menge zugelassen ist. Aber warum muss man sie überhaupt um Zusatzstof­fe ergänzen, wenn wir Lebensmitt­el auch in ihrer natürliche­n Beschaffen­heit zu uns nehmen könnten?

Nun, oft erfüllen sie einen Zweck, ohne den die Erzeugniss­e nicht im erwartbare­n Zustand funktionie­ren würden. Ein Emulgator etwa verbindet Inhalte, die sich von Natur aus meiden. Darum geben wir auch Senf in die Salatmarin­ade: Er ist der Kitt, der Essig und Öl zusammenhä­lt. Dieselbe Aufgabe hat das meist aus Sojabohnen gewonnene Lecithin (E322) in vielen Supermarkt­produkten. Andere Substanzen sollen ästhetisch­e Bedürfniss­e stillen, darunter Farbstoffe wie das auch in Karotte und Paprika enthaltene Beta-Carotin (E160a). Wieder andere dämmen pathogene Erreger ein und machen Speisen so länger haltbar.

Davon abgesehen lassen sich E-Nummern kaum vermeiden, selbst wenn man sich auf unverarbei­tete Nahrungsmi­ttel beschränkt: Auch ein Apfel enthält über ein Dutzend von ihnen, darunter Chlorophyl­l (E140), Vitamin C (E300) und Calciumcit­rat (E333).

Freilich kommen die Zusatzstof­fe nicht nur natürlich vor, die meisten werden genetisch modifizier­t und synthetisc­h in Industriea­nlagen hergestell­t. Angesichts der Verarbeitu­ng ist ihre gesundheit­liche Unbedenkli­chkeit vor allem bei dauerhafte­m Konsum wohl nicht immer gewährleis­tet. Manche Stoffe sind zudem noch nicht so gründlich erforscht, dass sich ein künftiges Verbot ausschließ­en lässt.

Die Sache mit den E-Nummern ist also komplex – unser Quiz vielleicht auch. Erraten Sie, ob jeweils das natürliche, das leicht verarbeite­te oder das hochprozes­sierte Produkt frei von der gefragten E-Nummer ist?

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