Senegal und Niederlande weiter
Neben den Niederlanden, die als Aufsteiger praktisch festgestanden waren und mit Gastgeber Katar auch wenig Mühe hatten, steht der Senegal, der Ecuador bezwang, im Achtelfinale.
Eine Binsenweisheit. Wer unter Siegzwang steht, ist im Vorteil gegenüber dem, dem zu seinem Glück schon ein Unentschieden reicht. Am Dienstag, am ersten der letzten Gruppenspieltage, hat sie sich bestätigt, wieder einmal. Da hat Ecuador die Tabellenführung in Gruppe A nach zwei Partien verspielt, das 1:2 (0:1) gegen den Senegal warf die Südamerikaner auf Rang drei und aus der WM.
Ecuador begann, wie viele beginnen, die nur einen Punkt brauchen. Abwartend, viel zu passiv. Das ging sich fast bis zur Pause aus, aber nur fast. Als Ismaila Sarr in den Strafraum zog und von Piero Hincapie umgerannt wurde, gab’s den fälligen Elfmeter, Sarr verwandelte selbst und ziemlich trocken (44.).
Es war nicht so, dass sich Ecuador nicht derrappeln wollte, Ecuador derrappelte sich auch, aber nur ganz kurz. Nach einem per Kopf verlängerten Eckball war Moises Caicedo zur Stelle und glich aus (68.). Doch Ecuadors Glück währte nur zwei Minuten lang. Dann gab’s auf der Gegenseite einen Freistoß, just Ecuadors Enner Valencia leitete ihn unglücklich weiter und seinem Kapitänskollegen Kalidou Koulibaly vor die Beine, der nahm das Geschenk dankend an – 2:1 (70.). Dabei blieb es bis zum Schluss. Ecuador rannte verzweifelt, aber vergeblich an, konnte keine einzige wirklich gute Chance auf den Ausgleich mehr herausspielen.
Damit wurde es bei der vierten Endrundenteilnahme Ecuadors nichts mit der zweiten K.-o.-Phase nach 2006. Dabei hatte sich die junge Truppe um Stürmerstar Valencia nach dem 1:1 gegen die Niederlande große Hoffnungen gemacht. Doch im Khalifa International Stadium von Doha lief von Anfang an wenig für „La Tri“, vielleicht auch, weil Valencia angeschlagen in die Partie gegangen war. Dem 33-Jährigen von Fenerbahce Istanbul machte eine Knieverletzung zu schaffen. „Er hat diese Verstauchung, das ist Fakt. Aber er hat ein großes Herz und will in jeder Schlacht dabei sein“, hatte Ecuadors argentinischer Trainer Gustavo Alfaro erklärt.
Doch nun hat Valencia, der zuvor in sechs Partien en suite für sein Land gescort hatte und damit gleichauf mit Eusebio (1966), Paolo Rossi (1982) und Oleg Salenko (1994) rangierte, nicht nur den alleinigen Rekord verpasst. Sondern auch das Achtelfinale.
Der Senegal wiederum hat den verletzungsbedingten Ausfall von Superstar Sadio Mane weggesteckt. Umso lauter brüllen die „Löwen der Teranga“jetzt. Bei seiner dritten WM-Teilnahme überstand der Senegal zum zweiten Mal nach 2002 die Gruppenphase. „Ich komme aus einem Land, in dem wir Niederlagen nicht mögen“, sagt Trainer Aliou Cisse. „Ich will gewinnen. Die Leute wollen auch, dass ihre Mannschaft gewinnt. Die Spieler wollen gewinnen. Nicht zu bestehen wäre etwas, das schwer zu verdauen wäre.“Doch dieses Problem, dieses Problem hat jetzt Ecuador. (red)