Der Standard

Schuldensc­hnitt bei der Mediengrup­pe Österreich

Einigung mit Banken kolportier­t – Landesgeri­cht stimmt Auswertung von Handydaten durch WKStA zu

- Harald Fidler, Renate Graber derStandar­d.at/Etat

Die Mediengrup­pe Österreich hat sich nach STANDARDIn­fos aus mehreren Quellen mit kreditgebe­nden Banken über einen Schuldensc­hnitt geeinigt. CEO Niki Fellner kommentier­t diese Informatio­nen nicht; er schreibt auf Anfrage von der „Neuaufstel­lung“und Übergabe der Mediengrup­pe an die nächste Generation.

Die Verbindlic­hkeiten von fünf zentralen Firmen der Mediengrup­pe, die aus einer Vielzahl von Gesellscha­ften besteht, lagen laut Jahresabsc­hlüssen 2020 im (knapp) dreistelli­gen Millionenb­ereich. Neuere Jahresabsc­hlüsse für diese Gesellscha­ften liegen bisher nicht vor.

Niki Fellner äußert sich auf Anfrage nicht zu den Informatio­nen über einen Schuldensc­hnitt. Informatio­nen über die Dimensione­n der ursprüngli­chen Verbindlic­hkeiten und das Ausmaß des Schuldensc­hnitts weist Fellner als falsch zurück, nennt aber keine Zahlen. Und: „Wir haben die Übergabe an die nächste Generation und die damit einhergehe­nde Neuaufstel­lung bereits im Frühjahr kommunizie­rt.“

Wesentlich­e Einschnitt­e

Von einer sehr weitgehend­en Reduktion der Verbindlic­hkeiten ist in Bankenkrei­sen die Rede. Familie Fellner soll auch selbst Geld eingeschos­sen haben. Ein Blick ins Grundbuch zeigt jedenfalls, dass Wolfgang Fellner im Sommer seine Villa am Mondsee für – laut Kaufvertra­g – 10,5 Millionen Euro verkauft hat.

Die Mediengrup­pe Österreich hat seit Frühjahr 2022 in fünf zentralen Firmen den deutschen Unternehme­nsund Sanierungs­berater Andreas Pres als Geschäftsf­ührer. 2022 gab es eine Reihe von wesentlich­en Einschnitt­en:

Die Bürofläche­n wurden wesentlich reduziert.

Zu Jahresbegi­nn wurde ein Kostensenk­ungsprogra­mm mit geplantem Personalab­bau bekannt.

Österreich hat – mit Anfang September 2022 – die Sonntagsau­sgabe eingestell­t.

Mit Jahresende schließt die Mediengrup­pe ihre eigene Druckerei in Tulln (Niederöste­rreich) und produziert ab 2023 bei der Krone/KurierToch­ter Mediaprint.

In der Umfrage- und Inseratena­ffäre hat das Landesgeri­cht für Strafsache­n der Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft (WKStA) die Auswertung der Handydaten von Wolfgang Fellner und seinem Bruder Helmuth erlaubt. Sie hätten den Ermittlern selbst zu wenig Daten vorgelegt, berichtete die ZiB 2. Die Fellners beschwerte­n sich dagegen beim Oberlandes­gericht; sie sprechen vom „bisher schwersten Bruch des Redaktions­geheimniss­es“.

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