Der Standard

Viel Haue für die bösen Buben

In „Violent Night“schwingt Santa den Hammer

- Valerie Dirk

Eine obszön reiche Familie wird am Weihnachts­abend Opfer eines geplanten Überfalls: Die Einbrecher möchten an die 300 Millionen Dollar, die im Privatsafe der Hausherrin Gertrude Lightstone liegen. Doch die Aktion zieht sich, weshalb die Familie unterm Christbaum ausharren muss – bis ein Einbrecher eine vorzeitige Bescherung als Zeitvertre­ib anregt. Den Anfang macht der nervige Schwiegers­ohn. Er schenkt Gertrude einen Filmpitch, soll heißen, er erzählt ihr von einem Filmprojek­t, das sie doch bitte finanziere­n soll. Interessan­t!

Auch das Violent Night-Autorenduo Pat Casey und Josh Miller muss sich bei seinem Filmpitch kräftig ins Zeug gelegt haben, denn der Film kommt auf die verrückte Idee, Halloweenh­orror und Weihnachts­filmirrsin­n auf ein Packerl zu hauen. Den grantigen Santa Claus spielt David Harbour (Stranger Things) mit Rauschebar­t und einer dunklen Vergangenh­eit als Köpfe spaltender Kreuzritte­r (oder Wikinger) im elften Jahrhunder­t. Doch weil Weihnachte­n nur noch Kommerzspe­ktakel ist, säuft er und irrlichter­t mit seinem Rentiersch­litten durch die Heilige Nacht, bis er im Kaminzimme­r der Lightstone­s landet.

Dort gibt es endlich Selbstgeba­ckenes, edlen Schnaps und das nette Kind Trudy. Doch just als Santa es sich gemütlich machen will, kommen die Einbrecher – schwerbewa­ffnete böse Buben im Weihnachts­kostüm, angeführt vom fiesen Weihnachts­grummel Mr. Scrooge (wie bei Dickens) – und Violent Night nimmt als Heist-Film-Spektakel Fahrt auf. Trudy gelingt es dann, Santa zu überzeugen, seinen Hammer wieder zu schwingen, und so metzelt er alle Einbrecher nieder: Seine Böse-Buben-Liste ist eh viel zu lang. Am Ende darf dann die besinnlich-ironische Weihnachts­botschaft keinesfall­s fehlen: Ja, wir glauben!

Der Norweger Tommy Witola setzt die verrückte Idee mit kultiger Musik, markigen Sprüchen („Felice Navi-dead“) und viel Körperhorr­or um. Ist das unterhalts­am? Na ja. Aber die Besetzung glänzt: John Leguizamo als Bösewicht, Harbour sowieso und Alex Hassel als Trudys Vater bewegt sich wie ein Balletttän­zer aus dem Nussknacke­r. Absurd ist Violent Night jedenfalls, Kult könnte er werden.

Im Kino

 ?? Foto: Universal Studios ?? David Harbour als Santa, John Leguizamo als Mr. Scrooge.
Foto: Universal Studios David Harbour als Santa, John Leguizamo als Mr. Scrooge.

Newspapers in German

Newspapers from Austria