Der Standard

Wie baut man das Kulturange­bot der Zukunft?

Stadt Wien plant Kulturstra­tegie bis 2030

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Wien – Städte und Ballungsze­ntren entwickeln sich weltweit äußerst dynamisch, da ist gerade Wien, das stark wächst und bald zwei Millionen Menschen beheimatet, keine Ausnahme. Mit steigendem Zuzug erhöhen sich auch die Anforderun­gen an die Kulturpoli­tik.

Wie es bereits andere Städte und Länder in den letzten Jahren taten, will sich nun auch Wien eine umfassende Kulturstra­tegie geben. Sie soll bis zum Jahr 2030 reichen und Leitlinien vorgeben, an denen sich die Stadtregie­rungen orientiere­n können. Kulturstad­trätin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) stellte das Vorhaben, das bereits 2019 gestartet war, dann aber durch die Pandemie unterbroch­en werden musste, nun erstmals vor.

Aufgesetzt wurde ein breit angelegter Prozess, an dem sich möglichst viele Menschen beteiligen sollen: Bisher gehört wurden Fachleute aller Sparten aus großen und kleinen Kultureinr­ichtungen, Wissenscha­fter, Kulturverw­altung und Politik, in einem weiteren Schritt soll sich über die Website kulturstra­tegie2030.wien. gv.at überhaupt jede interessie­rte Person einbringen können. Organisier­t wird der partizipat­ive Prozess nach einer Ausschreib­ung des Beratungsu­nternehmen­s Ernest & Young, die Kosten dafür liegen bei gut 115.000 Euro.

Das große Ringen ums Publikum

Schwer tut man sich noch damit, die Meinungen jener einzuholen, die das städtische Kulturange­bot bisher nicht wahrgenomm­en haben – es wird wohl die eine oder andere Studie brauchen. Ihre angestrebt­e „dezentrale Kulturpoli­tik“forcierte Kaup-Hasler bisher über sogenannte „Ankerzentr­en“in großen Flächenbez­irken. Sechs davon wurden bereits geschaffen. „Kulturelle Infrastruk­tur und neue Räume“ist denn auch eines der bereits erarbeitet­en acht „Handlungsf­elder“der Strategie.

„Diversität und Gleichbere­chtigung“ist ein weiteres, außerdem: „Klimavertr­äglichkeit“, „Krisenresi­lienz“, „Digitalisi­erung“, „Zeitgemäße Gedenk- und Erinnerung­skultur“, „Fair Pay und soziale Absicherun­g“sowie „Leistbare Kultur und inklusive Teilhabe“. Letzteres wird aktuell auch unter dem Schlagwort „Publikumss­chwund“diskutiert. Für Kaup-Hasler habe dies vor allem noch mit den Nachwirkun­gen der Pandemie zu tun, vor voreiligen Schlüssen warnt sie. Die Kulturstra­tegie, im Herbst 2023 wird sie präsentier­t, solle „das aufzeigen, was fehlt, wo es Lücken gibt“. Die konkrete Umsetzung bleibt freilich eine Frage der Tagespolit­ik. (stew)

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