Der Standard

Die Lady und die Frage nach der Herkunft

- Bianca Blei

Es war das Jahr, in dem Queen Elizabeth II. ihr drittes Kind, Andrew, zur Welt brachte, als Lady Susan Hussey Teil der royalen „Firma“wurde. Mehr als 60 Jahre stand die mittlerwei­le 83-Jährige im Dienste Ihrer Majestät, wurde zu einer engen Vertrauten Elizabeths und quasi eine Freundin der Familie.

Doch ihr hartnäckig­es Nachfragen nach der „wahren“Herkunft einer schwarzen britischen Aktivistin bei einem Empfang im Palast markierte das Ende ihrer Zeit im Königshaus. Hussey trat zurück und bot ihre Entschuldi­gung an.

Die jüngste Tochter von Geoffrey Waldegrave, dem zwölften Graf von Waldegrave, war eine der Hofdamen von Queen Elizabeth II. und damit für ihre persönlich­en Angelegenh­eiten zuständig. Gemeinhin galt Hussey sogar als die „Nummer eins“der Vertrauten. Während ihrer Zeit im Buckingham-Palast wurde sie auch eine Bezugspers­on des damaligen Kronprinze­n und jetzigen britischen Königs Charles III. Er bat Hussey schließlic­h sogar, die Taufpatin seines älteren Sohnes William zu werden, sie nahm auch später an seiner Konfirmati­on teil.

Hussey war auch dafür zuständig, den Partnerinn­en und künftigen Ehefrauen der Royals den Weg in die „Firma“zu zeigen. So soll sie es bereits bei Lady Diana gemacht haben und auch für Meghan Markle zuständig gewesen sein. Als Diana im vielzitier­ten BBC-Panorama-Interview 1995 erschien, war Hussey mittlerwei­le verstorben­er Mann Marmaduke Hussey der Vorsitzend­e des BBC Board of Governors. Er soll sich laut Berichten gegen die Ausstrahlu­ng des Interviews ausgesproc­hen haben.

Prinzipiel­l hielt sich Lady Hussey während ihrer Tätigkeit zwar im Hintergrun­d, jedoch war sie bei wichtigen Anlässen öffentlich an der Seite der Königin. Sie gehörte auch zur in den Medien bekannt gewordenen „HMS Bubble“während der harten Corona-Restriktio­nen und war so der Queen und Prince Philip auch in dieser Zeit als eine von wenigen auserwählt­en Personen nah. Für ihr Engagement erhielt Hussey unter anderem das Dame-Großkreuz des Königliche­n Victoria-Ordens.

Mit dem Tod der Queen wurde sie von Charles und Camilla zur „Lady des Haushalts“ernannt, während ihre Tochter Lady Katherine Brooke in ihre Fußstapfen trat und vor wenigen Tagen „Begleiteri­n“der neuen Königin wurde – eine informelle Aufgabe. In ihrem Bestreben, die Monarchie zu erneuern, schaffte Camilla nämlich die altertümli­chen „Hofdamen“ab. Während die Mutter geht, kann die Tochter am Hof bleiben.

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Foto: AP / Hannah McKay Susan Hussey trat nach Rassismusv­orwürfen von royalen Aufgaben zurück.

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