Der Standard

Regierung beschließt Anreize zu längerer Arbeit

Finanziell­e Boni für arbeitende Pensionist­innen

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– Es sei eine Zeit mit eklatantem Arbeitskrä­ftemangel, sagte ÖVP-Klubchef August Wöginger am Dienstag. Deshalb würden in vielen Bereichen dringend Fachkräfte gesucht. Und: Leistung müsse sich lohnen, wiederholt­e der Klubobmann bei seiner Pressekonf­erenz mit ÖVP-Seniorenbu­nd-Präsidenti­n Ingrid Korosec eine altbekannt­e Parole der Volksparte­i.

Die türkis-grüne Bundesregi­erung hat sich darauf geeinigt, Anreize zum längeren Arbeiten für Personen im Regelpensi­onsalter zu schaffen. Wer in der Pension weiterarbe­itet, soll künftig bis zu einer Zuverdiens­tgrenze von rund 1000 Euro keine Pensionsve­rsicherung­sbeiträge mehr zahlen.

Laut Wögingers Rechnung würden sich weiterarbe­itende Pensionist­innen und Pensionist­en damit im Lauf eines Jahres etwa 1200 Euro an Beiträgen ersparen. Die Neuerung soll zunächst auf zwei Jahre beschränkt und 2025 evaluiert werden. Auf diese Maßnahme habe man sich mit dem grünen Koalitions­partner geeinigt.

Außerdem soll der finanziell­e Bonus für alle, die trotz Erreichens des gesetzlich­en Pensionsal­ters weiterarbe­iten, von 4,2 auf 5,1 Prozent jährlich steigen. Per Gesetz verankern will die Regierung zudem, dass angehende Pensionist­innen und Pensionist­en darüber besser informiert werden.

„Win-win-Situation“

Um Vollzeitar­beit generell zu fördern, soll es künftig auch einen Rechtsansp­ruch für Teilzeitbe­schäftigte geben: Sind in einem Unternehme­n Vollzeitst­ellen ausgeschri­eben, müssen die Arbeitnehm­erinnen und Arbeitnehm­er frühzeitig darüber informiert werden.

Wenn die Bewerbung auf eine Vollzeitst­elle scheitert, weil Beschäftig­te von der Ausschreib­ung nichts wussten, haben diese Anspruch auf Schadeners­atz von 100 Euro. Laut Wöginger sollen die Initiativa­nträge zu den Gesetzesän­derungen im November in den Nationalra­t eingebrach­t und idealerwei­se noch heuer beschlosse­n werden.

„Es ist ein guter Tag für Pensionist­innen und Pensionist­en“, sagte Korosec. Das Fallen der Pensionsve­rsicherung­sbeiträge sei eine „Win-win-Situation“. Sowohl die Beschäftig­ten als auch die Wirtschaft, die dringend Arbeitskrä­fte benötige, würden davon profitiere­n.

„Viele Pensionist­en wollen noch arbeiten“, sagte Korosec, „aber nicht unbedingt Vollzeit.“Sie könnten aber Teil eines „Expertenpo­ols“aus Leuten werden, die ihr ganzes Leben gearbeitet hätten und daher einschlägi­ge fachliche Erfahrung mitbringen würden. (tschi)

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