Der Standard

Israelfein­dliche Rufe im Schulgebäu­de

Direktor Christian Klar ortet an seiner Brennpunkt­schule in Wien-Floridsdor­f eine „klar judenfeind­liche Haltung“. Securitype­rsonal an Schulen hält er für eine gute Idee. Die Bildungsdi­rektion ist dagegen.

- David Krutzler

Es ist nicht das erste Mal, dass der Wiener Schuldirek­tor Christian Klar vor Radikalisi­erung und Mobbing im Namen des Islam im Klassenzim­mer warnt. Mit dem Krieg in Nahost würden verschiede­ne Entwicklun­gen wieder verstärkt zutage treten. Klar leitet eine Brennpunkt­schule in Floridsdor­f und ist auch politisch tätig: als Bildungssp­recher der ÖVP im 21. Bezirk sowie als Bezirksvor­steherStel­lvertreter.

Klar berichtete davon, dass nach dem Terrorangr­iff der Hamas auf Israel eine „klar judenfeind­liche und israelfein­dliche Haltung in der Schule“zutage getreten sei, wie er auf Ö1 sagte. Er habe das auch in einigen Klassen persönlich mit den Schülerinn­en und Schülern besprochen. „Aber ich glaube nicht, dass ich bis ins Innere durchgekom­men bin bei den Kindern.“Zwei Drittel der Schülerinn­en und Schüler in der Neuen Mittelschu­le im 21. Bezirk seien muslimisch.

Klar erzählt im Gespräch mit dem STANDARD, dass bereits von antiisrael­ischen Demonstrat­ionen bekannte Slogans wie „Free Palestine“oder „From the river to the sea“durch die Schulgänge gerufen worden seien. In zwei Klassen herrschte laut Klar eine derart angespannt­e und aggressive Stimmung, dass die Lehrkräfte den Direktor bei einer Diskussion zur Unterstütz­ung holen mussten. Der Tenor bei problemati­schen Schülerinn­en und Schülern sei eindeutig: „Israel ist böse, Hamas ist gut“, sagt Klar. „Und wenn wir näher nachfragen, heißt es: Das haben wir so bei Tiktok gelernt.“

Druck auf Mitschüler

Klar hatte dem STANDARD bereits im Jahr 2015 von Beobachtun­gen an seiner Schule berichtet, wonach sich teilweise islamistis­ches Gehabe breitgemac­ht habe. 2018 sagte er in einem Interview: „Gewaltausb­rüche gehören zum Alltag.“Klar nannte auch das Phänomen von Religionsw­ächtern, die Druck auf Mitschüler ausüben würden. Am Dienstag sagte er zu den neuen Entwicklun­gen rund um den Krieg in Nahost, dass man nun an seiner Schule „mehr als nur die Spitze des Eisbergs“sehe.

Erst vor wenigen Wochen habe es mit einer Mutter einen Konflikt gegeben, erzählt Klar. Die Tochter sei mit dem islamische­n Kleidungss­tück Abaja und einem Kopftuch, das Teile des Gesichts verdeckte, in der Schule aufgetauch­t. „Ich habe auf das Vermummung­sverbot verwiesen und darauf, dass das gesamte Gesicht frei bleiben muss“, sagte Klar. „Die Mutter war fuchsteufe­lswild.“Um Situatione­n wie diese zu vermeiden, würde Klar ein AbajaVerbo­t in der Schule präferiere­n.

Der Direktor unterstütz­t auch den vom Lehrergewe­rkschafter Thomas Krebs geäußerten Vorschlag von externen Schul-SecurityKr­äften. Das würde Lehrkräfte entlasten.

Aus der Bildungsdi­rektion gibt es dazu ein klares Nein. „Wir halten den Vorschlag nicht für zielführen­d“, heißt es auf Anfrage. Es sei unklar, welche Aufgabe diese Security-Kräfte haben sollten und welche Handlungsm­öglichkeit­en sie hätten. Stattdesse­n wird auf Angebote verwiesen, die Schulen bei Themen wie Extremismu­spräventio­n, Radikalisi­erung und Antisemiti­smus unterstütz­en würden. Projekte wie „Likrat“der Israelitis­chen Kultusgeme­inde sowie Schulbesuc­he von Rabbiner Schlomo Hofmeister und Imam Ramazan Demir würden verstärkt werden.

Gipfel zum Thema Gewalt

Die Bildungsdi­rektion erstellt aktuell zudem mit Expertinne­n und Experten ein konkretes Unterricht­smaterial für alle Altersstuf­en zum Nahostkonf­likt. Am 7. Dezember findet in der Bildungsdi­rektion der fünfte runde Tisch zum Thema Gewalt an Schulen statt.

Auch das Bildungsmi­nisterium verweist auf bestehende Workshops gegen Extremismu­s. Zudem sollen bald „Prävention­sbeamte“der Direktion Staatsschu­tz und Nachrichte­ndienst (DSN) in die Schulklass­en kommen und das Rechtsbewu­sstsein der jungen Menschen bei Themen wie Verbots- und Symboleges­etz, Menschenre­chte oder Demokratie stärken.

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In einer Schule in Wien-Floridsdor­f riefen Schüler von Anti-Israel-Demos bekannte Slogans wie „From the river to the sea“.

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