Impft auch die Spätzünder
Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) wirbt aktuell in großem Stil für die HPV-Impfung. Diese schützt vor Erkrankungen, die humane Papillomviren verursachen. Dazu zählen Krebsarten wie Gebärmutterhalskrebs, aber auch Geschlechtskrankheiten. Obwohl die Impfung in Schulen angeboten wird und bis zum Alter von 21 kostenlos ist, wird sie nur verhalten angenommen. Weniger als 40 Prozent der 15bis 20-Jährigen hatten 2022 einen vollständigen Impfschutz. Plakolm feiert zwar, dass im Vorjahr doppelt so viele das Impfangebot nutzten, betont aber selbst, dass da noch was geht. Sie plant deshalb eine große Aufklärungskampagne.
Um die Durchimpfungsquote bei HPV zu erhöhen, gäbe es aber ein noch einfacheres Rezept: Das Gesundheitsministerium empfiehlt die HPV-Impfung bis zum 30. Lebensjahr. Kostenlos ist sie allerdings nur bis 21. Bei Kosten von etwa 650 Euro ist Geld aber für viele der entscheidende Faktor bei der Frage, ob sie sich impfen lassen. Und die Krux ist: Die Impfung wird erst seit 2014 in Schulen angeboten. Menschen Mitte zwanzig hatten also noch gar nicht die Möglichkeit, diese kostenlos in Anspruch zu nehmen. Dazu kommt, dass das Bewusstsein für HPV in Zusammenhang mit dem Sexualleben steht. Obwohl oft darüber berichtet wird, wie viel früher junge Leute ihr sexuelles Erwachen erleben, liegt das Durchschnittsalter für das erste Mal bei 16 Jahren. Zu dem Zeitpunkt ist das Impfangebot an Schulen für viele schon vorbei.
Der Verein „HPV-Impfung jetzt!“hat deshalb mehr als 37.000 Unterschriften für eine kostenlose Impfung bis 30 gesammelt und versucht mit Kampagnen, das zu erreichen, was nun auch Plakolm vorhat. Statt deren Aktivismus zu kopieren, sollte sie lieber in der Regierung und ihrer Partei für eine Erhöhung des Alters bei der Kostenerstattung werben.