„Kaum ein Thema interessiert die Menschen in Deutschland so sehr wie dieses: Wohnen.“
Es ist die große soziale Frage unserer Zeit: Wie teuer darf Wohnen sein? Was kann die Politik dagegen tun, dass Mieten und Kaufpreise von Immobilien immer weiter steigen? Kaum ein Thema interessiert die Menschen in Deutschland so sehr wie dieses. Für ihre Reportage über den deutschen Wohnungsmarkt konnte unsere Redakteurin Claudia May direkt vor unserer Haustür recherchieren: In keiner anderen deutschen Stadt ist er so umkämpft wie in München. Ein kleiner Trost für alle, die diese extremen Mieten zahlen müssen: In einer neuen Studie zur Lebensqualität in Deutschland liegt die Metropole auch auf dem ersten Platz. Mehr dazu ab Seite 14.
Auch in Frankfurt am Main steigen die Immobilienpreise stark. Anders als in anderen Großstädten gibt es dort einen speziellen Grund: Die Bankenstadt erwartet Tausende Brexit-Flüchtlinge. Das merkt unser Rhein-Main-Korrespondent Marcel Burkhardt sogar an seinem Wohnort, 40 Kilometer von Frankfurt entfernt. Im Sommer hat er zusammen mit seiner Frau ein Grundstück in Mainz-Gonsenheim gekauft. Wenig später kam „in einem fetten Sportwagen mit Düsseldorfer Kennzeichen ein Typ mit Gelhaar und dicker Sonnenbrille vorbei, im Gepäck eine große Fototasche.“Ein Nachbar fand heraus: Der Mann war ein professioneller Fotograf. Der erklärte, dass er im offiziellen Auftrag einer Bank interessante Objekte fotografieren soll. Die wollte die Bank später kaufen, um dort Brexit-Flüchtlinge unterzubringen. „Da kamen sie aber ein paar Tage zu spät. Zum Glück für uns!“, sagt unser Korrespondent. Das Wohnthema dominiert seine Frankfurt-Reportage (ab Seite 56) trotzdem nicht – denn aus der Stadt gibt es zurzeit noch ganz andere spannende Dinge zu berichten.
In letzter Zeit haben wir festgestellt, dass wir immer mehr Leserinnen und Leser mit der Muttersprache Arabisch haben. Deshalb ist Arabisch jetzt die neue Sprache in unserem Wortkompass (Seite 55). Alle Ungarisch-Muttersprachler, denen wir diesen Service deshalb nicht mehr bieten können, bitten wir um Verständnis.
Viel Freude mit diesem Heft wünscht Ihnen
Ihr
Jörg Walser Chefredakteur