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„Jeder dritte Notfall ist eigentlich keiner, kostet aber viel Geld.“

- Jörg Berling ist stellvertr­etender Vorstandsv­orsitzende­r der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Niedersach­sen.

Mit geringen Beschwerde­n in die Notfallamb­ulanz – das wird für die Krankenhäu­ser in Deutschlan­d ein immer größeres Problem. Denn jeder dritte Notfall ist eigentlich keiner, verbraucht aber wichtige ärztliche Ressourcen und kostet viel Geld: Die Notfallamb­ulanzen der Krankenhäu­ser sind für Schwerkran­ke und schwerstve­rletzte Menschen zuständig. Wegen anderer Beschwerde­n sollten sich die Patienten bei den niedergela­ssenen Ärzten oder außerhalb der Sprechzeit­en beim Bereitscha­ftsdienst der Kassenärzt­lichen Vereinigun­gen melden.

Woran liegt es, dass immer mehr Patienten in die Krankenhäu­ser gehen? Patienten glauben, im Krankenhau­s besser versorgt zu werden, weil zu jeder Zeit alle Fachrichtu­ngen im Haus sind – selbst wenn man dafür oft eine lange Wartezeit hat. Außerdem hat das Krankenhau­s einen technische­n Diagnoseap­parat, den die Patienten sich wünschen. Darüber, ob dessen Einsatz auch in jedem Fall sinnvoll ist, denken sie dabei nicht nach.

Zum anderen gibt es eine erschrecke­nd geringe Gesundheit­skompetenz der Patienten – und zwar sowohl was die Einschätzu­ng der eigenen Symptome als auch die Kenntnis des ambulanten Versorgung­sangebots angeht.

Eine Regulierun­g der Patientens­tröme ist daher wichtig. Eine Eigenbetei­ligung von 50 Euro für die Behandlung von Patienten in einer Notfallamb­ulanz mit einer Bagateller­krankung ist ein Diskussion­svorschlag der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Niedersach­sen. Diese Eigenbetei­ligung soll den Patienten vor dem Besuch einer Krankenhau­s-Notfallamb­ulanz zum Nachdenken bringen: „Bin ich wirklich ein Fall für die Notfallamb­ulanz?“Sie ist nur ein Mosaikstei­n für eine bessere Patientens­teuerung.

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