Ja
„Jeder dritte Notfall ist eigentlich keiner, kostet aber viel Geld.“
Mit geringen Beschwerden in die Notfallambulanz – das wird für die Krankenhäuser in Deutschland ein immer größeres Problem. Denn jeder dritte Notfall ist eigentlich keiner, verbraucht aber wichtige ärztliche Ressourcen und kostet viel Geld: Die Notfallambulanzen der Krankenhäuser sind für Schwerkranke und schwerstverletzte Menschen zuständig. Wegen anderer Beschwerden sollten sich die Patienten bei den niedergelassenen Ärzten oder außerhalb der Sprechzeiten beim Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigungen melden.
Woran liegt es, dass immer mehr Patienten in die Krankenhäuser gehen? Patienten glauben, im Krankenhaus besser versorgt zu werden, weil zu jeder Zeit alle Fachrichtungen im Haus sind – selbst wenn man dafür oft eine lange Wartezeit hat. Außerdem hat das Krankenhaus einen technischen Diagnoseapparat, den die Patienten sich wünschen. Darüber, ob dessen Einsatz auch in jedem Fall sinnvoll ist, denken sie dabei nicht nach.
Zum anderen gibt es eine erschreckend geringe Gesundheitskompetenz der Patienten – und zwar sowohl was die Einschätzung der eigenen Symptome als auch die Kenntnis des ambulanten Versorgungsangebots angeht.
Eine Regulierung der Patientenströme ist daher wichtig. Eine Eigenbeteiligung von 50 Euro für die Behandlung von Patienten in einer Notfallambulanz mit einer Bagatellerkrankung ist ein Diskussionsvorschlag der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen. Diese Eigenbeteiligung soll den Patienten vor dem Besuch einer Krankenhaus-Notfallambulanz zum Nachdenken bringen: „Bin ich wirklich ein Fall für die Notfallambulanz?“Sie ist nur ein Mosaikstein für eine bessere Patientensteuerung.