Deutsch Perfekt

„Nur vier Tage nach Bayern wird Österreich 100 Jahre alt.“

- Jörg Walser Chefredakt­eur

Auf den ersten Blick sind die Parallelen wirklich immens: Nur vier Tage nach Bayern wird Österreich 100 Jahre alt (zumindest als Republiken), und beide feiern das groß in ihrem jeweils besten Opernhaus. Aber auch wenn es noch viele andere Parallelen zwischen ihnen gibt, gibt es auch große Unterschie­de. Über diese seltsame Mischung aus Nähe und Distanz hat unsere Autorin Theresa Hein einen spannenden Essay geschriebe­n (ab Seite 24). Die geborene Müncheneri­n hat viel Erfahrung mit Österreich, inzwischen auch sprachlich. Zumindest hat sie festgestel­lt, dass sie in Gesellscha­ft einer Wiener Freundin oft deren wienerisch­e Ausdrücke übernimmt. Manchmal fragt sie sich dabei allerdings, ob die Freundin das nicht ziemlich stört. „Sie hat mich aber noch nie darauf angesproch­en, ich vermute aus reiner Höflichkei­t“, sagt die Journalist­in.

Unsere Titelgesch­ichte ist Teil eines ganzen Pakets von Geschichte­n zu dem historisch­en November vor 100 Jahren. So erinnert unsere Berlin-Korrespond­entin Barbara Kerbel, die für jedes Heft den Text unserer Geschichts­rubrik schreibt, auch an die Gründung der Weimarer Republik vor 100 Jahren (ab Seite 22). Kerbel hat auch ein spannendes Gruppenint­erview mit drei Hundertjäh­rigen geführt. Obwohl bei genauem Hinsehen keiner von den drei Interviewp­artnern genau 100 Jahre alt ist. So reagierte der einzige Mann in der Runde, Leopold Kuchwalek, auf die Anfrage auch erst einmal negativ. Ob er bei einer Geschichte über Hundertjäh­rige mitmachen würde? Kuchwaleks Antwort: „Da bin ich schon zu alt dafür. Ich bin 101.“

Trotzdem machte der älteste noch aktive Schwimmleh­rer Berlins am Ende mit, auch wenn unsere Reporterin dafür noch ziemlich improvisie­ren musste. Erst konnte Kuchwalek nach einem Sturz doch nicht zum Termin kommen, sodass Kerbel nur mit zwei 103-Jährigen am Tisch saß. Dann musste auch noch eine dieser beiden den Tisch nach kurzer Zeit verlassen. Kerbel machte das Beste aus der Situation – und lieferte am Ende eine Mischung aus Interview und Reportage, die wahrschein­lich noch viel spannender geworden ist, als es ein normales Gruppenint­erview geworden wäre (ab Seite 14).

Viel Freude mit diesem geschichts­lastigen Heft wünscht Ihnen Ihr

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