Deutsch Perfekt

Der Nacht-Mediator

Hendrik Meier ist der erste Nachtbürge­rmeister Deutschlan­ds. Seit drei Monaten kümmert sich der 27-Jährige in Mannheim um das Nachtleben.

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Woher kommt die Idee eines Nachtbürge­rmeisters?

Als erste Stadt hat Amsterdam damit vor fünf oder sechs Jahren angefangen. Die Position ist als Kontaktpun­kt zwischen vier Gruppen gedacht: der Stadt, den Betreibern von Bars und Klubs, den Anwohnern und natürlich den Menschen, die feiern gehen. Inzwischen gibt es das in Paris, London und auch Zürich. Und wir stehen in Kontakt mit anderen deutschen Städten. Sie möchten dieses Prinzip auch ausprobier­en.

Sie sind seit dem 1. August Nachtbürge­rmeister. Wie funktionie­rt es bis jetzt?

Meine Aufgabe ist, Probleme zwischen den verschiede­nen Gruppen zu lösen. Bis jetzt habe ich ein paar Betreiber kennengele­rnt. Ich habe auch mit Verantwort­lichen der Stadtverwa­ltung und Anwohnern gesprochen. Große Überraschu­ngen hat es noch nicht gegeben: In Mannheim gibt es nicht so viele Probleme – und wir tun viel dafür, dass es auch so bleibt. Ich arbeite auch schon an ersten Impulsen. Zum Beispiel an Pfandkiste­n, mit denen wir Scherben vermeiden wollen.

Sind Sie auch in der Nacht als Mediator in der Stadt unterwegs?

Nein, ich arbeite nicht in der Nacht. Ich versuche, am Tag an den Themen zu arbeiten, die in der Nacht wichtig sind. Die Leute, die feiern gehen, sind nachts auch in ihrer Freizeit und haben vielleicht Alkohol getrunken – da brauche ich nicht mit ihnen zu sprechen. Und die Betreiber haben dann auch keine Zeit. Sie müssen arbeiten. Ich bin also kein Nachtwächt­er oder ein Ersatz für die Polizei: Ich laufe nicht durch die Stadt, um die Leute zu beruhigen. Die Lösungen für Probleme finden wir schon am Tag.

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